Detailseite
Projekt Druckansicht

Polemische Werkzeuge im zoroastrischen Werk skand Gumanig i Wizar (9-10 Jh.)

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 532765934
 
Das vorliegende Projekt hat zu seinem Ziel, das in dem aus dem 9.-10. Jh. stammenden zoroastrischen Traktat Škand Gumānīg Wizār „Die zweifelvertreibenden Lösungen“ (im Folgenden ŠGW), verwendete polemische Instrumentarium detailliert zu beschreiben. Sein Hauptziel ist es, dieses Werk als ein bedeutendes Teil der Gattung der polemischen Literatur, die in der Spätantike und im frühen islamischen Mittelalter kulturübergreifend zirkulierte, hervortreten zu lassen. Es sucht dieses dadurch zu verwirklichen, daß es sowohl gemeinsame Muster dieser Literaturgattung als auch sehr spezifische Merkmale des ŠGW aufzeigt. In den letzten Jahrzehnten hat die Religionswissenschaft der Frage nach den polemischen Kontaktbildungen, u.a. der Literaturgattung der religiösen Polemik und den in ihr verwendeten polemischen Werkzeugen wachsendes Interesse entgegengebracht. Es scheint mittlerweile an der Zeit zu sein, auch den Zoroastrismus diesem wissenschaftlichen Forum zum Zwecke gegenseitigen Nutzens zu integrieren. Die bisherige Forschung zum ŠGW hat dieses Werk niemals als Ganzes betrachtet. In dem hier nun gewählten holistischen Ansatz liegt sowohl die Neuheit als auch die Notwendigkeit des vorliegenden Projekts. Sein Ziel ist es, die verschiedenen (rhetorischen und logischen) Formen der in der ŠGW verwendeten polemischen Mittel zu identifizieren. Das Projektergebnis wird eine monographische Darstellung sein. In einem ersten Schritt führt das Projekt die Analyse der scheinbar apologetischen Kapitel des Traktats (nämlich ŠGW 2, 3, 4 und ŠGW 7, 8, 9) durch, in denen der Autor die konzeptionelle Grundlage eines dualistischen Denksystems legt. In einem zweiten Schritt wird sich das Projekt auf eine Auswahl von Kapiteln konzentrieren, die sich polemisch gegen andere Religionsgemeinschaften richten, nämlich die Dahriyya (ŠGW 6), die Muslime (ŠGW 12), die Christen (ŠGW 15) und die Manichäer (ŠGW 16). Die in diesen Kapiteln verwendeten polemischen Mittel werden identifiziert und in ihrem jeweiligen Kontext beschrieben. Anschließend werden sie mit vergleichbaren Mitteln zweier anderer Quellengruppen in Beziehung gesetzt: 1. (zoroastrismus-intern) vor allem mit den in Dēnkard 3 verwendeten; 2. (zoroastrismus-extern) mit den Mitteln der polemischen Schriften der (christlichen und manichäischen) Spätantike und der ersten Jahrhunderte nach der arabischen Eroberung (einschließlich der islamischen und arabisch-christlichen Werke). Die Methodik des Projekts gliedert sich in drei Teile, die sich an den wesentlichen Zielsetzungen des Projekts orientieren: sie ist 1. historisch; 2. vergleichend; 3. philologisch. Das Projekt könnte im Zuge seiner Analysen letztlich auch Parameter (Vokabular, Konzepte) erfassen, die der Beantwortung der Frage dienlich sind, ob sich hinter dem bekannten Namen des Autors des ŠGW-Traktats, „Mardānfarrox“, möglicherweise verschiedene Hände oder Schulen verbergen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung