Kosmogene Isotope in Eisbohrkernen aus Dronning Maud Land (Antarktis): Rekonstruktion der Sonnenaktivität und Datierungspotential

• Antragsteller: Dr. Dietmar Wagenbach (†)
• Fachliche Zuordnung: Physik und Chemie der Atmosphäre
• Förderung: Förderung von 2001 bis 2004
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5327940

Aus Firn- und Eisbohrkernen im Nahbereich der angelaufenen EPICA-Tiefbohrung in Dronning Maud Land (DML, Antarktis) sollen kontinuierliche Tiefenprofile des kosmogenen Isotops 10Be über die letzten 1000 Jahre gewonnen werden. Es wird erwartet, daß in diesen Zeitreihen sowohl die 11-Jahres Zyklen als auch die längerfristige Variabilität der Isotopenproduktion (bzw. der Sonnenaktivität) enthalten sind. Zum einen soll geprüft werden, inwieweit diese Eiskernsignale zur stratigraphischen Datierung des holozänen Teils der Tiefbohrung eingesetzt werden können. Zum anderen wird hieraus, in Ergänzung arktischer 10Be-Zeitreihen, die Rekonstruktion der globalen Produktionsrate kosmogener Radionuklide angestrebt. Es soll deshalb versucht werden, die nicht-produktionsbedingten 10Be-Schwankungen über synchrone 210Pb-Daten sowie anhand eines bestehenden Luft/Firn Transfermodells weitestgehend zu eliminieren. Weiterhin ist die breitenbezogene Repräsentativität des antarktischen 10Be-Signals aus luftseitigen 10Be/7Be-Daten der Neumayer-Station mit Hilfe eines einfachen atmosphärischen Boxmodells zu bestimmen. Die hiermit abgeleitete Zeitreihe der 10Be-Isotopenproduktion soll dann über ein atmosphärisches 14-Box-Modells mit angekoppeltem Ozean und Biosphäre) des globalen 14C-Kreislaufs mit der in Baumringserien enthaltenen 14C-Variabilität verglichen werden. Wichtige Ergänzungen des Vorhabens bilden Teilstudien zum Einfluß der Mineralstaubdeposition auf die 10Be-Gletscherprofile, zur erstmaligen Rekonstruktion einer 10Be-Zeitreihe in mittlerer Breite, sowie zu systematischen Unterschieden zwischen 10Be- und 36Cl-Tiefenprofilen auf DML.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen