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Logik der Willkür. Die Zentrale Kommission für Staatliche Kontrolle in der SBZ/DDR 1948-1958
Antragsteller
Dr. Thomas Horstmann
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5328948
Die Analyse des Alltags staatssozialistischer Herrschaft in der SBZ/DDR stellt bislang ein Desiderat der Forschung dar. Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang die spezifischen Institutionen, die deren Etablierung begleiteten. Die 1948 gegründete Zentrale Kommission für Staatliche Kontrolle (ZKK) nahm in diesem Kontext eine wichtige Aufgabe wahr: Den Aufbau und die Kontrolle einer staatlich gelenkten Wirtschaft mit den Mitteln des politisierten Strafrechts. Die große Aufmerksamkeit, die die Arbeit der ZKK zeitgenössisch erfuhr, steht dabei in bemerkenswertem Gegensatz zu ihrer geringen Beachtung durch die geschichtswissenschaftliche Forschung. Die vorliegende Untersuchung analysiert auf der Grundlage umfangreicher, bisher nicht bearbeiteter Archivalien die Funktion der ZKK und deren Wandel in unterschiedlichen Bezügen: Die politischen Hintergründe des Kalten Krieges und die deutschlandpolitischen Pläne der Sowjetunion werden ebenso berücksichtigt wie die Rolle der ZKK bei den berüchtigten Enteignungsverfahren. Darüber hinaus werden organisationsinterne Entwicklungen herausgearbeitet und der institutionelle Alltag der ZKK rekonstruiert. Die Untersuchung erweitert dabei die 'reine' Institutionengeschichte: Indem die Analyse des Wandels von Organisationsstruktur und Personalaufbau mit regulationstheoretischen Ansätzen kombiniert wird, lassen sich die institutionengeschichtlichen Befunde mit den Konditionen der Herrschaftspraxis verknüpfen. Auf diese Weise können Funktionszusammenhänge zwischen normativer Steuerung und willkürlichen Übergriffen aufgezeigt werden: die Logik der Willkür.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
