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Schmerz und Vergnügen: Affektive somatosensorische Verarbeitung und Emotionsregulation bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 532907629
 
Frühere Ergebnisse betonen die Bedeutung von Schmerz im Zusammenhang mit verringerter Emotionsregulationsfähigkeit bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) hin. Da sowohl dem Schmerzerleben als auch dem Empfinden von Vergnügen eine gemeinsame Neurobiologie zugrunde liegt, besteht Grund zur Annahme, dass BPS-assoziierte Veränderungen in der Verarbeitung somatosensorisch-affektiver Information nicht auf negativ bewertete Reize beschränkt sind, sondern auch die Verarbeitung normalerweise positiv empfundener Reize beeinflussen. Unsere eigenen vorläufigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass Personen mit BPS nicht nur eine verringerte Schmerzempfindlichkeit berichten, sondern auch weniger empfänglich für angenehme Berührungen sind, die durch C-taktile Fasern vermittelt werden. Diese Art der Berührung spielt bei nicht-klinischen Personen eine Rolle in der nonverbalen sozialen Kommunikation und kann Stress reduzieren. Die Natur der Veränderungen in der Berührungsverarbeitung, die neuronalen Korrelate sowie die Wechselwirkung mit sozialen Prozessen bei der BPS sind jedoch noch weitgehend unbekannt. Das vorliegende Projekt fokussiert auf die BPS und folgende drei Ziele: (1) die Charakterisierung der gestörten affektiven somatosensorischen Verarbeitung und ihre Beziehung zur BPS-Psychopathologie und ätiologischen Faktoren, (2) die Beschreibung der neuronalen Prozesse und Netzwerke, die mit angenehmer und unangenehmer Somatosensorik verbunden sind und (3) die Evaluation der Effekte affektiver Berührung auf sozialen Stress. Dimensional erfasste Persönlichkeitspathologie, nicht-suizidales selbstverletzendes Verhalten sowie die individuelle Traumatisierungsgeschichte werden mit Wahrnehmungs- und Verhaltensmerkmalen in Beziehung gesetzt. Wir erwarten, dass die Ergebnisse unbekannte Mechanismen aufdecken können, die der affektiven somatosensorischen Verarbeitung und der Emotionsregulation bei BPS zugrunde liegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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