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Die libanesische Gegenwartsliteratur zwischen nationaler Identität, levantinischer Tradition und Internationalität

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2001 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5329190
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Die libanesische Gegenwartsliteratur zwischen nationaler Identität, levantinischer Tradition und Internationalität“ wurde anhand von etwa einhundert Romanen nach den in der libanesischen Literatur verhandelten Optionen von Zugehörigkeit gefragt. Es zeigte sich, dass die zwischen den unterschiedlichen Generationen, im Spannungsfeld der ethnischen und konfessionellen Zugehörigkeit und vor dem Hintergrund der Beziehung der großen libanesischen Diaspora zu den Inlandslibanesen höchst prekäre nationale Identität der Libanesen in der Literatur konstant neu verhandelt wird. Ambivalenzen und offene Widersprüchlichkeiten dieses fortlaufenden Verhandlungsprozesses werden im Medium des Romans mit der ihm eigenen Polyphonie reflektiert, festgeschrieben, kritisch hinterfragt und/oder subversiv unterlaufen. Die Untersuchung basierte auf literarischen Texten in den Originalsprachen Arabisch, Französisch und Englisch von Autoren und Autorinnen aller wichtigen konfessionellen Gruppen des Landes, die im Libanon, in Europa und/oder in Amerika leben und arbeiten. Im Zentrum der Untersuchung stand die Frage, ob und inwieweit sich das Verständnis libanesischer (nationaler) Identität seit dem Ende des Bürgerkrieges 1990 gewandelt hat. Wie haben sich die Vorstellungen von „Libanizität“ entwickelt und in den Werken libanesischer Autoren niedergeschlagen? Von besonderem Interesse waren die zu beobachtenden Tendenzen, an den Mythos einer levantinischen Transnationalität oder Internationalität anzuknüpfen, der im Kontext der Globalisierung vor allem von in der Diaspora lebenden Libanesen wiederbelebt wird. Im Kontext der verschiedenen, miteinander ringenden Optionen von Zugehörigkeit wurde zudem die Rolle des Begriffes ‘Heimat’ in den literarischen Werken untersucht, dies vor dem Hintergrund der der Literatur eigenen Möglichkeiten, zwischen den Stimmen von Autor, Erzähler und Protagonist eine Spannung zu erzeugen, die sich als der Ambivalenz angemessen darstellte, die libanesische Identität(en) heute ausmacht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • „Literatur, grenzenlos. Aspekte transnationalen Schreibens". In: Christian Szyska, Friederike Pannewick (eds.), Crossings and Passages in Genre and Culture, Wiesbaden: Reichert, 2003, S. 87-120
    Angelika Neuwirth
  • Arabische Literatur, postmodern. München: edition text + kritik, 2004, VIII + 408 Seiten
    Angelika Neuwirth und Barbara Winckler
  • „Die libanesische Literatur". In: Heinz Ludwig Arnold (Hg.), Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur. München: edition text + kritik, 63. Nachlieferung, März 2004, 36 Seiten
    Angelika Neuwirth
  • „Literatur und Globalisierung. Anpassung und Widerstand im arabischen Roman". In: Peter Pawelka, Lutz Richter-Bernburg (Hg.), Religion, Politik und Kultur im Vorderen Orient. Die islamische Welt im Zeitalter der Globalisierung, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2004, S. 179-190
    Angelika Neuwirth
  • „'Ein gewisser Orient'. Echos von Libanesischem im Werk des brasilianischen Autors Milton Hatoum". In: Atef Botros (Hg.), Der Nahen Osten - Ein Teil Europas? Reflektionen zu Raum- und Kulturkonzeptionen im modernen Nahen Osten, Würzburg: Ergon, 2006, S. 303-312
    Angelika Neuwirth
  • „'The Importance of Being Eamest'. Anmerkungen zu einem Buch gewordenen Missverständnis zwischen Joachim Helfer und Rashid al-Daif". In: Humor in der arabischen Kultur / Humor in Arabic Culture, hg. von / ed. by Georges Tamer, Berlin, New York: de Gruyter, 2009, S. 347-366
    Angelika Neuwirth
  • Arabic Literature. Postmodern Perspectives. London, Saint Paul, Beirut: Saqi Books 2010, 505 Seiten
    Angelika Neuwirth und Barbara Winckler
 
 

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