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Untersuchung der kognitiven Prozesse, die der Kontrolle von Doppelaufgabenrepräsentationen zugrunde liegen

Antragstellerin Dr. Patricia Hirsch
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 532929742
 
Im Alltag werden wir häufig mit Situationen konfrontiert, in denen wir zwei Aufgaben in zeitlicher Überschneidung ausführen müssen. Die gleichzeitige Bearbeitung von zwei Aufgaben führt typischerweise zu erheblichen Leistungseinbußen. Um neue Einblicke in die Limitationen in der Doppelaufgabenleistung zu gewinnen, untersucht das vorliegende Projekt die mentalen Repräsentationen, die unser Verhalten in Doppelaufgabensituationen steuern, und die kognitiven Mechanismen, die diese Repräsentationen kontrollieren. Eine mentale Repräsentation einer Aufgabe beinhaltet alle Informationen (z.B. Ziele, Stimuli, Reaktionen und Mappings zwischen den Stimuli und Reaktionen), die die Aufgabenbearbeitung von der Enkodierung des Stimulus bis zur Ausführung der Reaktion sicherstellen. Eine zentrale Annahme in der kognitiven Psychologie ist, dass eine mentale Repräsentation einer Aufgabe im Arbeitsgedächtnis aktiviert werden muss, um eine Aufgabe bearbeiten zu können. Aktuelle Studien legen nahe, dass die mentale Repräsentation einer Doppelaufgabe mehrere Informationskomponenten umfasst. Dazu gehören beispielsweise eine Aufgabenpaarrepräsentation und separate Repräsentationen für die zwei Aufgaben, die in einem Doppelaufgabenkontext ausgeführt werden müssen. Eine Aufgabenpaarrepräsentation ist eine separate Repräsentation, in der die Identität der beiden auszuführenden Aufgaben der Doppelaufgabe gemeinsam repräsentiert ist. Da die Aufgabenpaarrepräsentation Informationen über die Identitäten der auszuführenden Aufgaben bereitstellt, muss diese Repräsentation aktiviert werden, bevor die beiden Aufgaben zeitlich überlappend bearbeitet werden können. Das vorliegende Projekt untersucht systematisch die zeitliche Dynamik der Aktivierung von Aufgabenpaarrepräsentationen, die Rolle der endogenen Kontrolle für die Aktivierung von Aufgabenpaarrepräsentationen und die Auswirkungen von Interferenz zwischen Aufgabepaaren auf die Auswahl von Aufgabenpaarrepräsentationen. Das Hauptziel des Projekts ist es, unser Verständnis der kognitiven Mechanismen zu vertiefen, die der Auswahl von Aufgabenpaarrepräsentationen in Doppelaufgabensituationen zugrunde liegen. Darüber hinaus zielt das Projekt darauf ab, die Rolle der Auswahl von Aufgabenpaarrepräsentationen für den altersbedingten Rückgang der Doppelaufgabenleistung zu untersuchen. Die Forschungsergebnisse dieses Projekts können sowohl zur Entwicklung von theoretischen Modellen über Limitationen in der Doppelaufgabenleistung als auch zur Ableitung evidenzbasierter Empfehlungen für die Gestaltung von Arbeitsplätzen und Mensch-Maschine-Schnittstellen beitragen. Das Projekt befasst sich somit mit einem hochrelevanten Thema, insbesondere für sicherheitskritische Bereiche, in denen Fehler zu Unfällen führen können, und für alle Bereiche, in denen eine hohe menschliche Produktivität wichtig ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Iring Koch
 
 

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