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Herbort von Fritzlar, "Liet von Troye" - Antikerezeption als Diskursmontage und Literaturkritik

Fachliche Zuordnung Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2001 bis 2004
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5329512
 
Herborts Trojaroman wird in der Forschung aus unterschiedlichen Gründen abgewertet, so dass die gleichwohl formulierte Forderung nach einer Monographie, die auch die methodischen Entwicklungen berücksichtigt, über Jahrzehnte unerfülltes Desiderat geblieben ist. In der Abhandlung der Antragstellerin soll das "Liet von Troye" daher unter diskursanalytischer Perspektive neu untersucht werden. Ergebnis wird sein, dass Herbort im Produktionsprozess unterschiedliche literarische Traditionen aktualisiert, um einen besonderen Textsinn zu stiften: zum einen stellt er sich in eine Linie mit der lateinisch-historiographischen Antikrezeption klerikalen Ursprungs, zum anderen bearbeitet er seine französische Quelle, den "Roman de Troie" des Benoît, anders als seine Dichterkollegen Hartmann oder Wolfram, wenn diese Vorlagenadaption betreiben. Es soll demonstriert werden, wie Herbort mit seinem Trojaepos eine Demontage höfischen Erzählens beabsichtigt, um die Kluft zwischen literarischen Utopien und historischer Faktizität aufzuzeigen. Durch eine Interpretation ausgewählter Textpassagen zur "minne", zum Frauenbild, zur Ritter- und zur Kriegsdarstellung soll der metaliterarische Charakter von Herborts "Liet von Troye" erläutert werden. Der Text nimmt in der Literatur des Mittelalters eine Sonderstellung ein und muss - anders als bisher geschehen - auf einen späteren Zeitpunkt datiert werden.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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