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Kulturtransfer zwischen Hellenismus und antikem Christentum

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Evangelische Theologie
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533042729
 
Die hellenistische Geschichtsschreibung ist lediglich als Trümmerfeld überliefert. Die sich aus dieser literarischen Quellenbasis ergebenden wissenschaftlichen Fragestellungen sind naturgemäß begrenzt. Sie können auf eine neue methodische Grundlage gestellt werden, indem die Überlieferungsbedingungen selbst untersucht werden. Es ist daher an der Zeit, eine solche Untersuchung für den besonders relevanten Zeitraum des späteren Römischen Reiches (1. bis. 6. Jh.) erstmalig in Angriff zu nehmen. Dies gilt insbesondere für die Überlieferung und Rezeption durch christliche Autoren, die in sich weitgehend geschlossen und homogen sind. Zwar liegt mit den von Felix Jacoby begründeten Fragmenten der griechischen Historiker die autoritative Materialsammlung vor, aus der sich unmittelbar quantitative Daten ergeben. Weder die Fragmentedition noch die Kommentierung geben jedoch qualitative Auskünfte über Kontexte und Interessen, unter denen die Geschichte des Hellenismus (ca. 336-31 v. Chr.) rezipiert. wurde. Begünstigt wird eine solche Forschung in neuester Zeit durch die verbesserte Zugänglichkeit der Fragmente und Covertexte durch digitale Datenbanken. Die Erinnerung an die Vergangenheit verändert sich mit dem Auftreten von Gruppen, die eine neue religiöse oder ethnische Selbstidentifikation teilen. Das Christentum setzte sich darin von dem kulturellen Rahmen der paganen Umwelt ab, indem es Texte als heilig, kanonisch und unwandelbar ansah und an folgende Generationen tradierte. Dabei hat die Forschung das Christentum als in der hellenistischen Welt beheimatet verankert, in der sich griechische Kultur und Ideen im gesamten Mittelmeerraum und darüber hinaus verbreitet haben. Aus diesen beiden Perspektiven ergibt sich daher ein Spannungsverhältnis, welches das Forschungsvorhaben mit einem neuen Ansatz untersuchen soll. Das Projekt soll in Form einer Monographie der Frage nachgehen, welche inhaltlichen, religiösen, gattungsbedingten und geographischen Faktoren die christliche Tradierung des Wissens über hellenistische Historiker von der römischen Kaiserzeit bis in die Spätantike hinein bestimmt haben. Die Fragmente hellenistischer Historiker sollen dabei geordnet nach überlieferndem Autor (Covertext) kommentiert und im Hinblick auf Überlieferungskontext, Sprach- und Wissenssituation analysiert werden, um auf diese Weise neue Zugänge zur Welt des Hellenismus zu gewinnen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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