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Wie konzeptualisieren wir geographische Beziehungen in statistischen Analysen? Untersuchung expliziter und impliziter Verständnisse räumlicher Gewichte in der Planungsforschung

Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533167153
 
Der eingereichte Antrag umreißt ein Projekt zur Erlangung eines umfassenden konzeptionellen Verständnisses räumlicher Gewichte. Räumliche Gewichte werden in der Planung und verwandten räumlichen Disziplinen verwendet, um räumliche Zusammenhänge in statistischen Analysen zu formalisieren und zu operationalisieren. Als solche spielen sie eine wichtige Rolle in methodischen Prozeduren der evidenzbasierten Planung und Raumbeobachtung und haben einen starken Einfluss auf zu erwartende Analyseergebnisse. Letztere fließen schließlich in Planungsprozesse ein, was die Bedeutung eines soliden konzeptionellen Verständnisses räumlicher Gewichte verdeutlicht. Während viele technische Eigenschaften von räumlichen Gewichten gut verstanden sind, fehlt es an einem umfassenden Verständnis der von den Forschenden beabsichtigten Bedeutungen formalisierter räumlicher Beziehungen. Stellen Gewichte das Potenzial für räumliche Interaktion dar? Sind sie Modelle für räumliche Nähe? Spiegeln sie die Neigung zu Ähnlichkeiten im Raum wider, die passiv durch äußere Umstände gegeben sind? Diese Bedeutungen sind bisher nur unzureichend verstanden und bleiben in der veröffentlichten Forschungspraxis oft implizit. Ein solches Verständnis ist jedoch unabdingbar, um die Ergebnisse von Analysen umfassend zu verstehen und sie auf sinnvolle und fundierte Weise in Planungsprozesse einfließen zu lassen. An dieser Stelle setzt das vorgeschlagene Projekt an. Mit dem vorgeschlagenen Projekt werden drei Ziele verfolgt: (1) die Identifizierung von koexistierenden konzeptionellen Auffassungen räumlicher Gewichte, (2) das Verständnis dafür, wie Forschende räumliche Gewichte schaffen und verwenden, und (3) die Gewinnung eines umfassenden Bildes der historischen Entwicklung konzeptioneller Auffassungen von räumlichen Gewichten. Ziel 1 wird verfolgt, indem veröffentlichte Verständnisse von räumlichen Gewichten aus wissenschaftlichen Artikeln durch eine systematische Übersichtsarbeit kombiniert mit einer qualitativen Analysestrategie extrahiert werden. Um Ziel 2 zu erreichen, werden ausgewählte Autorinnen und Autoren persönlich befragt. Die transkribierten Interviews werden mittels narrativer Analyse qualitativ ausgewertet, um den zugrunde liegenden Entscheidungsprozess für die Auswahl räumlicher Gewichte besser zu verstehen. Zur Erreichung von Ziel 3 wird eine quantitative und qualitative Analyse des Zitationsnetzwerks des im Zuge des Reviews identifizierten Literaturkorpus durchgeführt, wobei auch die zeitliche Dimension berücksichtigt wird. Alle Arbeitspakete und Ziele sind somit miteinander verknüpft. Die zu erwartenden Ergebnisse haben das Potenzial, methodische Spezifizierungsprobleme zu entschärfen, räumliche Gewichte verständlicher und in empirischen Anwendungen besser begründbar zu machen und zu einem besseren Verständnis darüber beizutragen, wie wir als Planungsgemeinschaft Raum in unseren quantitativen Methoden formal abbilden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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