Detailseite
Projekt Druckansicht

Paläodiversität von Hautflüglern (Insecta: Hymenoptera) aus dem Paläogen und ihre Interaktionen mit Blüten

Antragstellerin Dr. Sonja Wedmann
Fachliche Zuordnung Geologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533185608
 
Sowohl heute als auch in der Vergangenheit spielen Insekten eine entscheidende Rolle in terrestrischen Ökosystemen und weisen eine bemerkenswerte Artenvielfalt auf, dennoch werden sie noch immer zu wenig erforscht. Insbesondere die hochdiversen Hymenopteren (Hautflügler) spielen eine maßgebliche Rolle in Pflanzen-Insekten-Interaktionen und der Bestäubungsbiologie. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Evolution von Pflanzen-Insekten-Interaktionen und die Paläoökologie ausgewählter Gruppen von Hymenopteren mittels direkter paläontologischer Nachweise aus dem Paläogen im Vergleich zur Gegenwart zu untersuchen. Die Paläobiodiversität fossiler Hymenopteren wird in direktem Vergleich zu rezenten Taxa untersucht. Durch die Analyse von in-situ erhaltenen Pollenkörnern, die auf oder in den Körpern dieser Insekten konserviert sind, sollen die ökologischen Rollen verschiedener Familien und Gattungen der Hymenopteren ermittelt und die besuchten Pflanzengruppen identifiziert werden. Die Erkenntnisse zum Nahrungssuchverhalten, Fressverhalten und zur Bestäubungsbiologie werden zu einem besseren Verständnis der Evolution von Pflanzen-Insekten-Interaktionen über geologische Zeiträume beitragen. Aufgrund ihrer komplexen ökologischen Interaktionen mit Blütenpflanzen eignen sich Hymenopteren besonders gut für unsere geplanten Untersuchungen. Der Fokus der Forschung liegt auf den Fossillagerstätten Messel und Enspel (beide in Deutschland), die Einblicke in das Eozän bzw. Oligozän erlauben. Diese Zeitfenster werden mit der Gegenwart verglichen und liefern so einen Zeitstrahl für die Analyse. Das Eozän ist von besonderem Interesse, da es mit seinem erhöhten CO2-Gehalt und dem global warmen Klima als Analogon für unser zukünftiges Klima dienen könnte. Sowohl in Messel als auch in Enspel wurden zahlreiche hervorragend erhaltene Fossilien aus unterschiedlichen Gruppen der Hymenopteren gefunden. Von diesen Fossilien können ausgezeichnet erhaltene In-situ-Pollenkörner gewonnen werden. Mithilfe innovativer Methoden werden die fossilen Pollen zuverlässig rezenten Pflanzenfamilien und Gattungen zugeordnet. Dadurch können Schlussfolgerungen zu verschiedenen ökologischen Aspekten des Pollensammelns und der Blütenbestäubung gezogen werden. Diese Ergebnisse werden den Kenntnisstand über die untersuchten Gruppen und ihre Paläoökologie erheblich erweitern. Die Analysen werden im direkten Vergleich mit rezenten Taxa der Hymenopteren und Blütenpflanzen durchgeführt und bieten Möglichkeiten zur Untersuchung der Evolution dieser Gruppen im Hinblick auf den aktuellen Klimawandel. Durch die Anwendung von synökologischen Ansätzen und Netzwerkanalysen können einzigartige Einblicke in die früheren Interaktionen von Hymenopteren mit Blütenpflanzen gewonnen werden, und diese können mit modernen Ökosystemen verglichen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung