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Wissenschaftliche Bearbeitung der Skulptur- und Relieffragmente aus den Ausgrabungen Max von Oppenheims am Tell Halaf, aufbewahrt im Vorderasiatischen Museum

Antragstellerin Professorin Dr. Beate Salje
Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2001 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5332534
 
Anfang des 20. Jahrhunderts führte Max Freiherr von Oppenheim Ausgrabungen auf dem Tell Halaf in Nordostsyrien durch. Dabei wurde das antike Guzana, die Hauptstadt des aramäischen Fürstentums Bit Bachiani, in Teilen freigelegt. Zu den repräsentativsten Bauten gehörte der Westpalast des Fürsten Kapara aus dem 10./9. Jahrhundert v. Chr. mit seinen Monumentalskulpturen und Orthostaten aus Stein. Diese zählen nach wie vor zu den eindrucksvollsten archäologischen Denkmälern des eisenzeitlichen Vorderasiens. Eine beträchtliche Anzahl der Objekte kam durch die damals üblichen Fundteilungen nach Berlin und wurde in dem eigens dafür eingerichteten Tell Halaf-Museum gezeigt. Mit der Zerstörung des Museums 1943 galt die Sammlung als unwiederbringlich verloren. Noch während des Krieges konnten aus den Trümmern etwa 80 Kubikmeter Steinfragmente von Orthostaten und Monumentalskulpturen geborgen und in die Keller des Pergamonmuseums auf der Berliner Museumsinsel eingelagert werden. 1993 wurde eine erste Sichtung der Objekte vorgenommen. Diese und weitere Identifizierungsarbeiten 1995 führten zu der Überlegung, einen Teil der Denkmäler zu rekonstruieren. Voraussetzung dafür ist die wissenschaftliche Erfassung des Bestandes, die gleichzeitig die Möglichkeit eröffnet, nach mehr als 60 Jahren wieder Studien am Originalmaterial vornehmen zu können. Anton Moortgat hat 1955 eine umfassende und heute noch mustergültige Publikation der Orthostaten und Skulpturen vom Tell Halaf vorgelegt, wobei nur noch die Fotodokumentation und ältere Beschreibungen der Denkmäler ihm als Grundlagen zur Vefrügung standen. Die Beantwortung bestimmter Fragestellungen war so in verschiedenen Fällen nur begrenzt oder nicht möglich. Durch die Bearbeitung des Berliner Materials soll jetzt die Veröffentlichung Moortgats ergänzt und präzisiert werden, zumal seit den Ausgrabungen am Tell Halaf, z.B. in Ain Dara, Aleppo, Tell Fecherije oder Tell Ahmar, neue Bildwerke entdeckt worden sind, die eine vergleichende Betrachtung mit dem Tell Halaf-Material erfordern. Das Forschungsprojekt dient der Erschließung archäologischer Denkmäler, die weiterführende Untersuchungen zur immer noch in der Diskussion stehenden endgültigen Datierung der Bildwerke vom Tell Halaf und damit zur Stellung Guzanas im Spannungsfeld zwischen dem assyrischen Reich und den aramäischen Stadtstaaten Nordsyriens erlauben werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Dr. Lutz Martin
 
 

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