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Monarchie und Korruptionsdebatten im langen 19. Jahrhundert (ca. 1780-1830 und 1890-1930)

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533454753
 
Gegenstand des Forschungsprojekts ist die Bedeutung von Korruptionsdebatten für die Monarchie im langen 19. Jahrhundert. In dieser Zeit wurde die Monarchie oft entweder als Ursache von Korruption oder als unkorrumpierbare Lösung des Problems dargestellt. Insbesondere soll untersucht werden, welche Bedeutung Korruptionsdebatten und -skandale für die Legitimität der Monarchie besaßen und in welcher Weise sie zur Modernisierung ihres Selbstverständnisses beitrugen. Mit dem Projekt werden die historische Korruptionsforschung und die Monarchiegeschichte erstmals verknüpft. Beide Forschungszweige haben in den letzten Jahren eine bedeutende methodische Entwicklung vollzogen, welche die Kombination der Perspektiven sehr ertragreich macht. Korruptionsdebatten waren in dieser Epoche immer auch Modernisierungsdebatten avant la lettre. Zudem spiegelten sie das sich wandelnde Staatsverständnis, sich wandelnde gesellschaftliche Normensysteme und Moralvorstellungen. Die bisherige Literaturlage legt die Ausgangshypothese nahe, dass korruptionsbezogene Monarchiekritik um 1800 dominierte, während korruptionsbezogene Legitimationsstrategien der Monarchie um 1900 erfolgreicher waren. Allerdings ist diese Annahme kritisch zu überprüfen, da auch jeweils hiervon abweichende Befunde vorliegen. Besonderes Augenmerk gilt dem Verhältnis von Unterstützung/Kritik der Institution Monarchie im Verhältnis zum individuellen Verhalten von Monarchinnen und Monarchen sowie der geschlechtergeschichtlichen Dimension. Untersucht werden öffentliche Debatten mit Beiträgen von Kritikern, Anhängern und Repräsentanten der Monarchie in Deutschland (Preußen und Bayern), Frankreich und Großbritannien. Das schließt auch monarchistische Bewegungen in der Dritten französischen und Weimarer Republik ein. Die empirische Arbeit konzentriert sich auf zwei Zeiträume. Das erste Teilprojekt fokussiert auf die Phase der Revolutionen und Reformen in den Jahrzehnten um 1800 (ca. 1780-1830), das zweite nimmt das frühe 20. Jahrhundert (ca. 1890-1930) in den Blick. Mindestens ein gemeinsamer Artikel mit dem Projektleiter fasst die Teilergebnisse zusammen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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