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Revisionistischer Bilateralismus
Antragsteller
Dr. Sergei Drobyshevich
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Mathematik
Mathematik
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533464993
Bilateralismus ist ein Paradigma in der Logik, das seinen Namen von Ian Rumfitts bahnbrechendem Artikel "'Yes' and 'no'" hat und kurz unter folgendem Slogan zusammengefasst werden kann: man sollte die Falschheit in Bedeutungstheorien, aber auch in Philosophie und Logik ernst nehmen. Der Kern des Bilateralismus ist die verständliche Frustration einiger Autoren über die lange Tradition in der formalen Logik, die Falschheit nicht als einen primitiven Begriff zu behandeln, der durch Wahrheit verstanden wird. Denn üblicherweise modelliert man "die Aussage A ist falsch" unter der Verwendung des Negationszeichens als " die Aussage nicht-A ist wahr ".Diese Tradition geht letztlich auf Freges "Negation" zurück und wurde von Peter Geach als "Frege-Punkt" bezeichnet. Der Frege-Punkt läuft auf die Behauptung hinaus, dass man in jeden Fall ein primitives Negationszeichen in der formalen Sprache haben muss. Und in diesem Fall gibt es keine Notwendigkeit für eine primitive Falschheit, da die Falschheit durch die Wahrheit der negierten Aussagen ausgedrückt werden kann, wie oben gezeigt. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Arbeiten, die den Frege-Punkt in Frage stellen und dafür plädieren, eine primitive Verneinung in das logische Vokabular aufzunehmen. Solche Herangehensweisen an die Logik nenne ich hier bilateral, im Gegensatz zu unilateralen Herangehensweisen, d.h. solchen, die keine primitive Verneinung verwenden. Die meisten Arbeiten zum Bilateralismus sind, wie ich meine leider, in Diskussionen zur beweistheoretischen Semantik und zur Bedeutungstheorie der logischen Junktoren im weiteren Sinne enthalten, so dass eine Konvention, die den Großteil der Praxis der formalen Logik betrifft, nur in Bezug auf einige ausgewählte Themen der Philosophie der Logik diskutiert wird. Das Ziel dieses Projekts ist es, einige Schritte zur Behebung dieses Problems zu unternehmen. Die grundlegende Frage, die dieses Projekt motiviert, lautet daher folgendermaßen: Wie würde sich die formale Logik entwickeln, wenn der Frege-Punkt nicht als gegeben akzeptiert würde? Die Ziele des Projekts sind in zwei Hauptrichtungen unterteilt. Die erste ist der Erweiterung des Bereichs von Themen und formalen Rahmen gewidmet, in denen die primitive Verneinung eingeführt werden kann. Der zweite Teil widmet sich der Erweiterung bestehender Theorien der Verneinung und Negation.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen