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Wissen ist Macht (WiM) - Gesundheitskompetenz von Patient*innen mit akuten zerebral-ischämischen Erkrankungen und organisationale Gesundheitskompetenz einer Stroke-Unit
Antragstellerin
Dr. Marianne Hahn
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533621552
Hintergrund: Jährlich werden in Deutschland >260.000 PatientInnen aufgrund von akuten zerebralen Ischämien in spezialisierten Stroke-Units behandelt. Um das Risiko eines erneuten Schlaganfalls oder anderer Komplikationen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermindern, ist die Umsetzung von sekundärprophylaktischen Maßnahmen (Medikamenteneinnahme, Lebensstilanpassung u.a.) nach der Entlassung aus der Akutbehandlung essentiell. Es konnte gezeigt werden, dass Gesundheitskompetenz (GK) maßgeblich zur erfolgreichen Umsetzung sekundärprophylaktischer Empfehlungen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt. GK beschreibt die Fähigkeit, allgemeine oder krankheitsspezifische Gesundheitsinformationen aufzufinden, zu verstehen und anzuwenden. GK wird sowohl von PatientInnen-individuellen Faktoren (individuelle GK) als auch von Kontextfaktoren wie dem sozialen Umfeld und der Behandlungssituation beeinflusst. So wird auch Erbringern von Gesundheitsdienstleistungen (hier der Stroke-Unit) Verantwortung zugeschrieben, die Behandelten dabei zu unterstützen gesundheitskompetente Entscheidungen zu treffen (organisationale GK). Über die krankheitsspezifische GK von PatientInnen mit akuten zerebralen Ischämien zum Zeitpunkt der Entlassung aus der Akutbehandlung gibt es in Deutschland nur unzureichende Daten. Ziele: Das Forschungsvorhaben beabsichtigt, 1) die krankheitsspezifische GK bei PatientInnen mit akuten zerebralen Ischämien zum Zeitpunkt der Entlassung aus der Stroke-Unit zu erfassen und Prädiktoren für eine geringe GK zu identifizieren, 2) deren mediale Gewohnheiten und Präferenzen zum Erwerb von Gesundheitsinformationen zu erheben, sowie 3) die PatientInnenperspektive auf die organisationale GK der Stroke-Unit zu erfassen. Studiendesign: Beantragt wird die Förderung einer explorativen Querschnittsstudie an n=150 PatientInnen mit akuten zerebralen Ischämien zum Zeitpunkt der Entlassung aus der Stroke-Unit. Im Rahmen der Studie werden Primärdaten aus PatientInnenbefragungen zu allgemeiner und krankheitsspezifischer GK, Einordnung des eigenen kardiovaskulären Risikoprofils, Selbstmanagement, medialen Gewohnheiten zum Erwerb von Gesundheitsinformationen und der PatientInnenperspektive auf die verständnisorientierte Gesundheitskommunikation im Rahmen der Stroke-Unit-Behandlung (als Teilaspekt der organisationalen GK) mit validierten bzw. angepassten Erhebungsinstrumenten erfasst. Zudem werden klinische Routine-Parameter aus der ärztlichen Befunddokumentation erhoben. Ausblick: Als Baustein und Strategie zum Patient-Empowerment kommt der GK eine wichtige Rolle in der patientenzentrierten Gesundheitsversorgung zu. Mit den gewonnenen Erkenntnissen können (1) PatientInnen mit akuten zerebralen Ischämien identifiziert werden, die eine niedrige GK aufweisen und zielgruppenspezifische, individualisierte Interventionen zur Stärkung der krankheitsspezifischen GK entwickelt werden sowie (2) Verbesserungspotentiale der organisationalen GK der Stroke-Unit eingeschätzt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Professor Dr. Klaus Gröschel; Professor Dr. Timo Uphaus