Detailseite
Projekt Druckansicht

Audioaufnahmen von Entscheidungsgesprächen in der Geburtsplanung bei Beckenendlage – Evaluation von Akzeptanz, Relevanz und Umsetzbarkeit einer personenzentrierten Intervention (PregAUDIO)

Antragstellerin Dr. Anja Lindig
Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533716636
 
Hintergrund: Die Kaiserschnittrate (Sectiorate) in Deutschland steigt seit Jahren kontinuierlich und liegt aktuell bei etwa 30%. In neun von zehn Fällen ist eine primäre Sectio nicht medizinisch notwendig. Dazu zählt in der Regel auch die Beckenendlage des Fötus im letzten Schwangerschaftsdrittel. Die Entscheidung für den Geburtsmodus (vaginal vs. Sectio) ist hierbei oft präferenzsensitiv. Es gibt bisher keine Studien, die personenzentrierte Interventionen zur Förderung partizipativer Entscheidungsfindung und zur Reduktion der Sectio-Rate bei Beckenendlage evaluieren. Die Bereitstellung von Audioaufnahme von ärztlichen Gesprächen ist eine einfache Intervention, die positive Effekte auf diverse Patient:innenoutcomes gezeigt hat. Es ist zu vermuten, dass auch Schwangere mit einer Beckenendlage des Fötus im letzten Schwangerschaftsdrittel auf Grund der Evidenzlage und der Präferenzsensitivität der Entscheidung von dieser Intervention profitieren könnten. Ziel dieser Studie ist daher die Untersuchung von Akzeptanz, Relevanz und Umsetzbarkeit der Bereitstellung von Audioaufnahmen eines Entscheidungsgesprächs zur Planung der Geburt bei Beckenendlage aus der Sicht von Schwangeren und Ärzt:innen. Methode: In dieser multizentrischen Mixed-Methods-Studie werden in drei Kliniken für Geburtshilfe jeweils n=10 Entscheidungsgespräche aufgenommen. Die Umsetzung von partizipativer Entscheidungsfindung wird mittels Observer OPTION5 TM analysiert. Schwangere und Ärzt:innen hören anschließend in teilstrukturierten Interviews die Audioaufnahme ihres eigenen Gesprächs und werden zu ihren Einstellungen zu Akzeptanz, Relevanz und Umsetzbarkeit der Intervention befragt. Die Interviews werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Vor und nach den Gesprächen und vor dem Interview wird der Entscheidungskonflikt der Schwangeren mittels Decisional Conflict Scale erfasst. Erwartete Ergebnisse: Diese Studie wird Erkenntnisse hinsichtlich der Einstellung von Schwangeren und Ärzt:innen gegenüber der Bereitstellung von Audioaufnahmen von Entscheidungsgesprächen zur Planung der Geburt bei Beckenendlage sowie der Entscheidungsprozesse innerhalb der Gespräche liefern. Zudem werden relevante Einflussfaktoren auf die Implementierung der Intervention evaluiert. Diskussion: Dies ist die erste Studie in Deutschland, die eine personenzentrierte Intervention im Rahmen geburtsvorbereitender Gespräche bei Beckenendlage untersucht. Eine Stärke dieser Studie ist der Mixed-Methods-Ansatz bei dem Entscheidungsprozesse innerhalb der aufgenommenen Gespräche quantitativ evaluiert und bei der Interpretation der qualitativen Daten berücksichtigt werden. Die Bereitstellung von Audioaufnahmen von Entscheidungsgesprächen ist eine einfache Intervention, die bei positiver Evaluation hinsichtlich ihrer Effekte auf Personenzentrierung sowie weiterer Patient:innenoutcomes evaluiert werden kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortliche Dr. Pola Hahlweg; Dr. Jördis Zill
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung