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Präejakulat – Nachweis einer bislang nicht beachteten Spur in Sexualdelikten
Antragstellerin
Dr. Hannah Bauer
Fachliche Zuordnung
Toxikologie, Laboratoriumsmedizin
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533747730
Die Identifikation forensisch relevanter Körperflüssigkeiten dient unter anderem als aussagekräftiges Beweismittel in der Aufklärung von Sexualdelikten. Speziell der Nachweis von Sperma ist im Zusammenhang mit Sexualstraftaten von besonderem Stellenwert; er hilft eindeutig zu belegen, dass eine sexuelle Handlung stattgefunden hat. Im Umkehrschluss bedeutet dies allerdings nicht, dass ohne Sperma, sprich ohne Ejakulation, keine (evtl. strafrechtlich relevante) sexuelle Handlung stattgefunden hat. Aus der Fallbearbeitung von Sexualdelikten geht hervor, dass es sich bei Präejakulat, dem sogenannten "Lusttropfen", um eine im forensischen Kontext unterschätze Körperflüssigkeit handeln könnte, insbesondere, wenn keine Ejakulation beschrieben wird. Präejakulat ist in der Regel frei von Spermien, weist aber einen hohen DANN-Gehalt auf und ist dazu geeignet, abgleichfähige STR-Profile zu erstellen. Es wird bei sexueller Erregung abgesondert und deutet auch ohne Ejakulation auf eine sexuelle Handlung hin, jedoch gibt es derzeit keine Methode, die den Nachweis dieser Körperflüssigkeit und auch die Unterscheidung von Sperma zulässt. Im Rahmen dieses Projekts werden dazu Proteom und Metabolom von Präejakulat und Sperma charakterisiert. Mit Hilfe dieser Daten werden anschließend spezifische Antikörper generiert, die als positiver Nachweis für Präejakulat dienen. Ein eindeutiger Nachweis von Präejakulat und dessen Unterscheidung von Sperma dient dem Beweiswert von Spurenmaterial in Sexualdelikten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Dr. Jennifer Schürenkamp; Privatdozentin Dr. Marielle Vennemann