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Dokumentation eines Heilkultes im Zentral-Himalaya und dessen Analyse im Rahmen der "kritisch-interpretativen Medizinethnologie" und der "Performanz-Theorie".

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2001 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5339098
 
In diesem Projekt soll traditionelles Heilen im Kult des Leidens der Gottheit Bhairav im neuen Bundesstaat Uttaranchal in Nordindien analysiert werden. Bislang gibt es zu diesem Kult keinerlei Dokumentation oder Untersuchungen. Die Mythen, Rituale und die Musik des Kultes weisen starke Assoziationen mit den sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen der niedrigsten Kasten, insbesondere mit Frauen auf. Die rituellen Spezialisten des Kultes gehören den gleichen Gruppen an: einerseits niedrigkastige Orakel (meistens Frauen), die, während sie von Geistern des Kultes besessen sind, die Ursachen der Krankheit und der Leiden diagnostizieren,andererseits Gurus oder "Gebieter über Geister", niedrigkastige Männer, welche die Leidenden durch öffentliche rituelle Performanzen, bei denen Musik und Trance wichtige Bestandteile sind, heilen. Der Antragsteller konnte bereits enge Beziehungen zu mehreren Gurus des Kultes knüpfen. Daher besteht jetzt die einzigartige Möglichkeit, eine gründliche Dokumentation der Geschichte und der rituellen Praktiken des Kultes sowie der Klienten und ihrer typischen Probleme vorzunehmen. Ziel der geplanten Forschung ist zu analysieren - weil Religion und Ritual für Heilung und soziale Gerechtigkeit eingesetzt werden - wie die Beziehung zwischen sozialer Position und Heilen konzeptionalisiert wird und welche Rolle "gender" im Heilkult einnimmt. Durch Rekurs auf neuere theoretische Ansätze zur Performanz-Theorie und der kritisch-interpretativen Medizinethnologie soll diese Analyse einen Beitrag zur aktuellen Diskussion in der Medizinethnologie und zur Entwicklung der Medizinethnologie in Deutschland leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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