Detailseite
Projekt Druckansicht

DigEanna: eine digitale Rekonstruktion des Eanna-Archivs

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533947529
 
Weiterer Forschungskontext und theoretischer Rahmen: Das Projekt bietet die erste umfassende Untersuchung des Eanna-Tempelarchivs als Archiv, als ein Korpus dokumentarischer Daten. Als verwaltungsgeschichtliche Untersuchung kontextualisiert das Projekt das Archiv auch im breiteren Rahmen der babylonischen Geschichte des ersten Jahrtausends v. Chr. Hypothesen/Forschungsfragen/Ziele: Auf der deskriptiven Ebene wird das Projekt eine frei zugängliche Datenbank, die alle relevanten veröffentlichten und zahlreiche unveröffentlichte Texte erfasst, einschließlich Zusammenfassungen und Stichwörtern, sowie Editionen ausgewählter Texte und eine Prosopographie der wichtigsten Personen bereitstellen. Die Texte werden auf Grundlage ihrer Typologie und ihres Inhalts in Files geordnet. Auf der interpretativen Ebene prüfen wir die Hypothese, ob das Archiv tatsächlich in ein früheres und ein späteres Archiv zu unterteilen ist, und untersuchen die Umstände, die zu den beiden Brüchen in der Dokumentation geführt haben. Typologische Files (eine etische Kategorie) werden in Dossiers sortiert, die der antiken Archivrealität entsprechen. Diese Dossiers werden Bureaus – Schreibern oder Amtsstuben innerhalb der Tempelverwaltung – zugeordnet. Die archivalischen Abläufe (und ihre Intentionalität) werden rekonstruiert. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob der Tempel stets als eine kohärente bürokratische Einheit betrachtet werden kann. Die Kontextualisierung dient der Überprüfung der Hypothese, ob der rasche wirtschaftliche Wandel und die zunehmende Einmischung der Krone in die Angelegenheiten des Tempels die wichtigsten Kräfte waren, die den Tempel und seine Verwaltung während des langen sechsten Jahrhunderts veränderten. Die Auswirkungen dieser Veränderungen auf das Archiv als Herrschaftsinstrument werden einen besonderen Forschungsschwerpunkt bilden. Ansatz / Methoden: Das Projekt ist rund um die NaBuCCo-Plattform aufgebaut (https://nabucco.acdh.oeaw.ac.at/). Die Eanna-Texte werden dort gesammelt und durch Metadaten, Kurzfassungen (Regesten) und prosopographische Daten zugänglich gemacht. Die Zusammenstellung der Files und die Rekonstruktion der Dossiers und Bureaus werden im Laufe der Arbeit direkt auf der Website dokumentiert; am Ende des Projekts wird auf der Grundlage dieser Arbeit ein Eanna-Handbuch erstellt. Die philologischen Arbeiten werden durch neue Ansätze der Diplomatik, Paläographie und Sozialen Netzwerkanalyse ergänzt und stützen sich auch auf die verfügbaren archäologischen Daten. Originalität/Innovation: DigEanna kann innerhalb der einschlägigen Forschung ein Alleinstellungsmerkmal beanspruchen. Das Projekt wird zu einem qualitativen Fortschritt unseres Verständnisses eines der komplexesten archivalischen Datenkorpora aus dem antiken Mesopotamien führen. Außer-dem wird es ein unverzichtbares Instrument für alle weiteren Untersuchungen auf diesem Gebiet schaffen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich, Niederlande, Österreich, Polen, USA
Partnerorganisation Narodowe Centrum Nauki (NCN)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung