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De retibus nummorum. Die Vernetzung der spätkeltischen Welt am Beispiel der Münzwirtschaft

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Caroline von Nicolai; Dr. Karsten Tolle
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 534092861
 
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt de retibus nummorum (de re num) hat sich zum Ziel gesetzt, die Entstehung und Entwicklung der keltischen Münzwirtschaft, Kommunikationsnetzwerke und Wirtschaftsräume zu rekonstruieren. Die Grundlage hierfür bilden keltische Münzen des 3. bis 1. Jh. v. Chr., die mittels Typen- und Stempelstudien sowie der Analyse ihrer Fundkontexte untersucht werden sollen. Diese verschiedenen Informationen sollen dabei in eine Soziale Netzwerkanalyse einfließen, welche in den Sozialwissenschaften aktuell verwendet wird, jedoch in der Numismatik noch nicht etabliert ist. Die Soziale Netzwerkanalyse erforscht mit Hilfe von quantitativen Analysen die Verbindungen und Abhängigkeitsverhältnisse einzelner Akteure - nämlich Fundplätze und Münzen - in einem sozialen System. In diesem Beispiel bilden die Fundplätze, insbesondere Siedlungen, die Knoten (nodes) des Netzwerkes, wohingegen die Typen- bzw. Stempelgleichheit die Kanten (edges) darstellen. Somit sind für die Studie vor allem Münzen relevant, die aus gesicherten archäologischen Fundkontexten stammen. Die Ergebnisse der Sozialen Netzwerkanalyse werden in einem Geographischen Informationssystem dargestellt, um die räumliche Dimension des Münzumlaufes in ausgewählten Zeitscheiben zu erfassen. Um die Datenbasis möglichst umfangreich zu gestalten, nutzt das Projekt computergestützte Lösungsansätze, die auf Künstlicher Intelligenz basieren, mit dem Ziel, große Mengen an Münz-Bilddatensätzen semi-automatisiert dem jeweiligen Münztyp oder Stempel zuzuweisen. Keltische Münzen, insbesondere Fundmünzen von oft unterschiedlichen Erhaltungsgraden, stellen aufgrund ihrer Vielfalt und der unausgewogenen Datensätze für die Künstliche Intelligenz eine besondere Herausforderung dar. Bereits in einem Vorprojekt (ClaReNet), finanziert vom BMBF, konnten wir exemplarisch zeigen, dass diese Ansätze (basierend auf Deep Learning und auch Feature Detection Algorithmen) trotz der Vielfalt der Münzen ein sehr gutes Potenzial haben, den traditionellerweise sehr zeitaufwändigen, händischen Prozess zum Identifizieren der Typengleichheit und von Stempelverbindungen beschleunigen zu können. Ziel des Projektes ist es, diesen Ansatz in enger Zusammenarbeit zwischen Numismatik und Informatik weiter zu verfeinern und Open-Source-Werkzeuge zu erstellen, die auch von anderen entsprechend weiter genutzt werden können, beispielsweise zur semi-automatisierten Erkennung anderer archäologischer Fundgattungen. Die erstellten Münzfotografien werden im virtuellen Verbundkatalog Online Celtic Coinage einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. David Wigg-Wolf
 
 

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