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"Mi genio es un enano llamado Walter Ego". Strategien von Autorschaft bei Guillermo Cabrera Infante

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5342288
 
Der in der deutschen Hispanistik wenig bearbeitete und in der spanischsprachigen Literaturwissenschaft häufig polemisch diskutierte Exilkubaner Guillermo Cabrera Infante gilt in der nordamerikanischen Hispanistik als Autor, der mit seinen "Tres tristes tigres" (1967) ein "offenes Kunstwerk" produziert habe, das moderne Schreibproblematiken in exemplarischer Weise reflektiere, dessen übrige Textproduktion jedoch hinter dem in "Tres tristes tigres" vorgestellten experimentellen Ansatz zurückbleibe. Diese Charakterisierung ist in zweifacher Hinsicht unzureichend. Zum einen wird der hybride Status der "Tres tristes tigres" zwischen Sprachentleerung und versuchter Remotivierung auf lediglich einen Aspekt reduziert, zum anderen unterbleibt die Lektüre der übrigen Texte Cabrera Infantes, die vor dem Hintergrund dieses oszillierenden Schreibverständnisses zwischen der Absage an Aussagbarkeit und dem Willen zur Aussage als Fortsetzung der "Tres tristes tigres" gelesen werden können. Gerade durch die radikale Sprachskepsis sind alle Textgrenzen bei Guillermo Cabrera Infante nur vorläufig und einem permanenten Weiterschreiben ausgesetzt, durch das der Autor auch nach bereits erfolgter Publikation seiner Texte versucht, sich diese retrospektiv wieder anzueignen. So entsteht ein Textgrenzen sprengendes Gewebe, durch das sich "Autorschaft" zwischen Ohnmacht und in der Absage reinszenierter Autorität neu entwerfen kann.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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