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Populationsgenetische Struktur und phylogenetische Beziehung von Papio hamadryas hamadryas und Papio hamadryas anubis in NO Afrika

Antragsteller Dr. Dietmar Zinner
Fachliche Zuordnung Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung von 2001 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5344487
 
Bei Untersuchungen zur Populationsstruktur von Mantelpavianen (Papio hamadryas hamadryas) in Eritrea haben wir Hinweise auf außergewöhnliche genetische Beziehungen innerhalb und zwischen Mantelpaviangruppen, sowie zwischen Mantel - und Anubispavianen gefunden. Haplotypen mitochondrialer DNA (mtDNA) von Mantelpavianen ließen sich zwei getrennten Monophyla oder Clades, A und B, zuordnen, die zueinander eine sehr große Sequenzdivergenz aufweisen. Eine für Säuger und auch Altweltaffen mit Weibchenphilopatrie prädominante, geographische-soziale Zuordnung einzelner Clades, konnte aber nicht gefunden werden. Die Anubispaviane wiesen dagegen nur Haplotypen des Clades B auf. Diese Beobachtung führt, vor dem Hintergrund einer insgesamt unklaren Phylogenie der Gattung Papio, zu der Vermutung, daß die maternal-genetischen Beziehungen zwischen Teilen der Mantelpavianpopulation und den Anubispavianen enger sind als zwischen den Mantelpavianteilpopulationen. Mit dem sehr eng verwandten Spezies/Subspezies-Paar, Mantel- und Anubispavian, mit seinen sehr unterschiedlichen Sozialsystemem (polygyne Ein-Mann Gruppen mit vermuteter weiblicher Migration und promiske Mehr-Männchen Gruppen mit weiblicher Philopatrie) haben wir ein außergewöhnlich günstiges System, um den Einfluß des Migrationsverhalten auf die populationsgenetische Strukturierung vergleichend zu untersuchen. Im Rahmen des beantragten Vorhabens sollen durch mtDNA Analysen von Probenmaterial aus Eritrea die genetische Populationsstruktur von Papio h. hamadryas und Papio h. anubis in Eritrea und ihre phylogenetische Beziehung durch die Einbeziehung von Vergleichsproben von Paviantaxa und von Dscheladas aus Äthiopien, Kenia, der Elfenbeinküste und Arabien geklärt werden. Die Arbeiten werden einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Pavianphylogenie, zur Speziation und zur Ausbreitung von mtDNA Sequenzen in Sozietäten mit vorwiegend weiblicher Migration liefern. Zuletzt kann, allein durch die zeitliche und räumliche Übereinstimmung der Papio-Aufspaltung mit der von Hominiden die Evolution der verschiedenen Taxa innerhalb der Gattung Papio ein exzellentes Modell für die Diversifikation von fossilen Hominiden während des Pleistozäns darstellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Hans Zischler
 
 

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