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Die Naturphilosophie von Pierre Simon Laplace

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2001 bis 2004
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5345110
 
Das Ziel des Vorhabens ist, die Naturphilosophie von Pierre Simon Laplace (1749 - 1827) zu erschließen. Laplace ist in philosophischer Sicht gänzlich unerforscht, was angesichts seiner Bedeutung als einer der großen Physikerphilosophen der französischen Aufklärung und seiner beträchtlichen Rezeption im 19. Jahrhundert verwundert: er hat die weltanschaulichen Konsequenzen der klassischen Mechanik am radikalsten, d.h. stärker als Newton selbst, gezogen. Diese Konsequenzen bestehen bei Laplace einerseits in einer dynamistisch-mechanistischen Weltanschauung, in der weder Gott noch metaphysische Hypothesen vorkommen, andererseits methodologisch im Vertrauen auf die Erfahrung, die Analogie und die Induktion als Bedingungen wissenschaftlicher Erkenntnis. Bei genauer Analyse von Laplaces philosophischem Hauptwerk, der "Exposition du système du monde" von 1796, zeigt sich hingegen, dass er mindestens auf diejenigen Voraussetzungen zurückgreift, die Newton noch theologisch begründet hat, z.B. die Voraussetzung absoluten Raumes oder absoluter Zeit. Schon an diesem Punkt wird deutlich, dass seine Naturphilosophie nicht mit dem Anspruch der ausschließlich auf Erfahrung gestützten Methode übereinstimmt und höchst problematisch ist. Sie zu untersuchen ist heute deshalb lohnenswert, weil sie als eine der Gründungsurkunden der modernen Wissenschaften deren Tradition und gegenwärtiges Bild maßgeblich geprägt hat; zentrale naturwissenschaftliche Prinzipien und Begriffe wurden durch Laplaces Exposition stabilisiert.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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