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Prävention psychischer Störungen bei jungen Erwachsenen mit geringer Selbstwirksamkeitserwartung: Eine randomisiert-kontrollierte Studie
Antragstellerin
Professorin Dr. Eva Asselmann, seit 7/2024
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 534641939
Hintergrund. Eine geringe Selbstwirksamkeitserwartung (SWE) gilt als transdiagnostischer Risikofaktor für verschiedene psychische Störungen. Theoretischen Modellen und empirischen Befunden zufolge nehmen Personen mit geringer SWE Herausforderungen eher als unkontrollierbar und bedrohlich wahr. Hierdurch kann sich das Risiko für psychische Störungen in sensiblen Phasen wie dem jungen Erwachsenenalter erhöhen. Die Effektivität von Selbstwirksamkeitsinterventionen konnte vielfach bestätigt werden. Verbessern lassen sich hierdurch beispielsweise gesundheitsrelevante Verhaltensweisen (z.B. Bewegung, Ernährung), Lebensqualität und Treatment-Adhärenz bei schweren Erkrankungen (z.B. Krebs) sowie Motivation und Leistung in Ausbildung und Beruf. Unklar bleibt jedoch, ob gezieltes Selbstwirksamkeitstraining die Entstehung von Angst-, affektiven und Substanzkonsumstörungen bei jungen Erwachsenen mit erhöhtem Risiko verhindern kann. Ziele. In dieser randomisiert-kontrollierten Studie soll geprüft werden, ob eine kurze kognitiv-behaviorale Intervention bei jungen Erwachsenen mit geringer SWE die allgemeine SWE (primäres Outcome der Interventionseffekte) steigern und hierdurch die Entstehung von psychischen Störungen nach DSM-5 (primäres Outcome der Präventionseffekte) prospektiv verhindern kann. Zusätzlich wird untersucht, ob eine Steigerung der bereichsspezifischen SWE zu einer Steigerung der allgemeinen SWE und hierdurch zu reduzierten psychopathologischen Symptomen führt (Spillover-Effekte). Methoden. Eingeschlossen werden junge Erwachsene (Alter 18-30 Jahre) mit geringer SWE aber keiner vorhandenen psychischen Störung (N = 378). Neben einem Screening umfasst die Studie eine Eingangs-, Baseline-, Post- und 12-Monats-Follow-up-Untersuchung (sowie ergänzende Kursbefragungen in der Interventionsgruppe). Nach der Baseline-Erhebung werden die Teilnehmenden zufällig einer Interventions- oder Kontrollgruppe zugeteilt. Die Interventionsgruppe erhält ein Selbstwirksamkeitstraining im Gruppensetting (5 Sitzungen à 60 Minuten). Die Kontrollgruppe trifft sich ebenfalls im Gruppensetting und spricht über persönliche Sorgen ohne spezifische Intervention. Psychische Störungen nach DSM-5 werden mithilfe eines strukturierten diagnostischen Interviews erfasst. Andere Outcome-Maße werden mithilfe etablierter Fragebögen und ambulanter Assessments im Alltag erhoben. Klinische Outcomes umfassen psychopathologische Symptome (dimensionale Maße für Angst, Depression, Ärger, somatische Symptome und Schlafprobleme) und psychische Störungen (kategoriale DSM-5-Diagnosen für Angst-, affektive und Substanzkonsumstörungen). Adhärenz und Akzeptanz des Studienprotokolls werden ebenfalls erfasst. Die Wirksamkeit der Intervention wird mit logistischen/linearen Regressionen sowie Mehrebenenanalysen getestet. Spillover-Effekte zwischen Verbesserungen in der SWE und psychopathologischen Symptomen werden mithilfe von Cross-Lagged-Panel-Modellen geprüft.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin
Dr. Stefanie L. Kunas, bis 7/2024