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Elektrophysiologische Indikatoren fovealer und peripherer visueller Informationsverarbeitung

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 53470023
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projekts „Elektrophysiologische Indikatoren fovealer und peripherer visueller Informationsverarbeitung" war es, den N2p-Exzentrizitätseffekt zu untersuchen. Der N2p-Exzentrizitätseffekt beschreibt, dass foveale Targets eine höhere N2p auslösen als periphere Targets. Dieser Effekt wurde erstmals von Schlaghecken et al. (2001) und Schaffer (2006) berichtet. In den hier durchgeführten Experimenten sollte zunächst der N2p-Exzentrizitätseffekt repliziert und abgesichert werden (Experiment 1 bis 3). Des Weiteren sollte überprüft werden, inwiefern der N2p-Exzentrizitätseffekt spezifisch für Targetdetektionsprozesse ist (Experiment 4) und inwieweit der N2p-Exzentrizitätseffekt durch den Kortikalen Vergrößerungsfaktor erklärbar ist (Experiment 5 bis 8). Darüber hinaus sollte untersucht werden, ob auch die N2p Differenz zwischen Texturen mit Target und Texturen ohne Target (N2p differential amplitude effect) durch den N2p- Exzentrizitätseffekt moduliert wird. Die Daten der durchgeführten Experimente zeigen, dass der N2p-Exzentrizitätseffekt 1. nicht durch exzentrizitätsbedingte Unterschiede in der Entdeckungsleistung für Targets (fit-of-structures) erklärbar ist. 2. sowohl bei Experimenten zur Textursegmentierung als auch bei Experimenten zur visuellen Suche auftritt und somit auf unterschiedlichen Verarbeitungsmechanismen in Abhängigkeit des retinalen Ortes basiert und nicht auf unterschiedlichen Verarbeitungsmodi beim Suchen und Segmentieren. 3. nur bei Texturen mit Target auftritt, aber nicht bei Texturen ohne Target. Somit scheint der N2p-Exzentrizitätseffekt sensitiv für exzentrizitätsbedingte Modulationen bei Targetdetektionsprozessen zu sein, aber nicht für exzentrizitätsbedingte Modulationen bei der Verarbeitung von Reizen im Allgemeinen. 4. nicht durch den Kortikalen Vergrößerungsfaktor erklärbar ist. Der N2p differential amplitude effect beschreibt, dass Texturen ohne Target eine höhere N2p auslösen als Texturen mit Target. Betrachtet man die retinale Exzentrizität des Targets, so zeigen die hier vorliegenden Experimente, dass dieses Befundmuster nur an peripheren Posiflonen gilt, während an fovealer Position auch das umgekehrte Befundmuster zu finden ist. Aus den hier vorliegenden Daten schlussfolgern wir, dass der N2p-Exzentrizitätseffekt nicht durch rein quantitative Unterschiede zwischen fovealen und peripheren Bereichen des visuellen Systems zu erklären ist. Möglicherweise steht der N2p-Exzentrizitätseffekt im Zusammenhang mit einer höheren Aufmerksamkeit im zentralen Gesichtsfeld gegenüber peripheren Gesichtsfeldarealen. Einen Hinweis darauf liefert die Analyse der N2pc in Experiment 1 und 2. Die N2pc gilt als Indikator für die auf den Ort des Targets gerichtete Aufmerksamkeit. In beiden Experimenten, also unabhängig vom Entdeckungsvorteil für das Target, ist die N2pc größer für Targets im foveanahen Bereich gegenüber der N2pc im peripheren Bereich. Die Annahme einer erhöhten Aufmerksamkeit auf foveanahe Bereiche wird auch durch Befunde aus Suchexperimenten unterstützt. Wolfe et al. (1998) postulieren im „attention allocation model", dass Exzentrizitätseffekte bei visueller Suche durch eine erhöhte Aufmerksamkeit im fovealen Bereich erklärt werden können. Ziel zukünftiger Experimente könnte es sein, den N2p-Exzentrizitätseffekt im Zusammenhang mit der erhöhten Aufmerksamkeit im fovealen Gesichtsfeld zu untersuchen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2009). Texture segmentation: Does M-scaling explain the N2p eccentricity effect? 32. European Conference on Visual Perception, ECVP, Regensburg, Deutschland
    Schaffer, S., & Meinecke, C.
  • (2009). Texture segmentation: Does M-scaling explain the N2p eccentricity effect? Perception, 38, ECVP Abstract Supplement, 53
    Schaffer, S., & Meinecke, C.
  • (2009). Textursegmentierung: Kann der Kortikale Vergrößerungsfaktor den N2p-Exzentrizitätseffekt erklären? 51. Tagung experimenteil arbeitender Psychologen, Jena, Deutschland
    Schaffer, S., & Meinecke, C.
  • (2011). Electrophysiological correlates of target eccentricity in texture segmentation. International Journal of Psychophysiology, 80, 198-209
    Schaffer, S., Schubö, A., & Meinecke, C.
  • (2011). Texture Segmentation: Does the N2p eccentricity effect reflect automatic target detection or stimulus processing in general? Perception, 40, ECVP Abstract Supplement, 209
    Schaffer, S., & Meinecke, C.
  • (2011). Texture Segmentation: Does the N2p eccentricity effect reflects automatic target detection or stimulus processing in general? 34. European Conference on Visual Perception, ECVP, Toulouse, Frankreich
    Schaffer, S., & Meinecke, C.
  • (2012). Eccentricity-dependent variations of the N2p in texture segmentation. 54. Tagung experimentell arbeitender Psychologen, Mannheim, Deutschland
    Schaffer, S., SL Meinecke, C.
 
 

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