Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Modalitäten der Sprachverbreitung verstehen: Linguistische Schichten in der Toponymie der Cochabamba-Täler, Bolivien

Antragsteller Dr. Alexis Pierrard
Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 534709320
 
Ziel dieses Projekt ist es, zum Verständnis der Modalitäten und Phasen der sprachlichen Diffusion in den Tälern von Cochabamba beizutragen sowie die sprachliche Kopräsenz und/oder Substitution und die räumliche Verteilung dieser Sprachen als Ausdruck der Mobilität und Strukturierung der Gruppen zu analysieren, die aufgrund der Ausbeutung der agropastoralen Ressourcen der Region präsent sind. Das Projekt leistet hierdurch einen Beitrag zur andinen Linguistik und zum Verständnis der andinen Vergangenheit durch die Modalitäten der sprachlichen Diffusion, des Zusammenlebens und der Verdrängung. Darüber hinaus werden neue Ansätze für die historische Linguistik entwickelt und erprobt. Dies soll ermöglichen, Herausforderungen zu bewältigen, die durch mangels schriftlicher Quellen sowie auch fehlender Anwendungsmöglichkeiten für eine vergleichende Methode resultieren. Der Studienfall ist aufgrund der großen toponymischen Vielfalt der Region (Spanisch, modernes Quechua, altes Quechua, Aymara, Puquina) und ihrer unterschiedlichen Nutzungsphasen (Prä-Inka, Inka, Kolonialzeit) besonders relevant. Das Hauptziel besteht darin, die verschiedenen sprachlichen Schichten räumlich und zeitlich zu identifizieren, indem die Mesotoponymie der Täler von Cochabamba, der sprachliche Ursprung der verschiedenen Elemente, aus denen die Toponyme bestehen, ihre grammatikalischen Kategorien und ihre Morphosyntaktik untersucht werden. Dabei wird das Projekt zwei linguistische Diffusionsmodelle testen: 1.) die Verbreitung des bolivianischen Quechua in der Kolonialzeit über die Relais der Städte, Dörfer und „Ranchos“ (individuelle Farmen); sowie 2.) die Ko-Diffusion oder konsekutive Diffusion von Quechua und Aymara in der Inka-Zeit. Darüber hinaus beschäftigt sich das Projekt mit zentralen Fragen, die sich Archäolog*Innen und Ethnohistoriker*Innen über frühere Siedlungen stellen, indem das vorliegende Projekt die Hapaxe und toponymischen Duplikate untersucht. Einige Toponyme, die oft beschreibend sind, können auf eine Kontinuität oder eine Verbindung zwischen zwei Orten hinweisen, die in die Logik des vertikalen Archipels und der Mobilität fallen. Schließlich hat diese Studie das Potenzial, zum Wissen über Puquina beizutragen, indem sie mögliche lexikalische Wurzeln und grammatikalische Elemente von Puquina extrahiert, die mit den bereits bekannten Elementen verbunden sind.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung