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Evaluation der intensivmedizinischen Sedierung: Frühe Sedierung mit Dexmedetomidin bei älteren, mechanisch beatmeten, kritisch kranken Patient*innen (SPICE-IV) - Randomisierte kontrollierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Studie

Fachliche Zuordnung Anästhesiologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 534710408
 
Dexmedetomidin ist eine Substanz zur Bewusstseinsdämpfung (Sedierung) aus der Klasse der Alpha-2-Agonisten und ein hochaffiner Agonist am Alpha-2-Rezeptor im sog. Locus coeruleus, einem Nervenkerngebiet in der Brückenhaube. Durch diesen Mechanismus wirkt Dexmedetomidin zwar bewusstseinsdämpfend, erhält aber die Erweckbarkeit der mit der Substanz behandelten Patient*innen, was ganz im Sinne eines modernen, leitliniengerechten Managements der Sedierung in der Intensivmedizin ist. Ziel ist nämlich Patient*innen so zu behandeln, dass diese möglichst zu jeder Zeit wach und aufmerksam bleiben, aber zugleich schmerz- und angstfrei sind und die intensivmedizinischen Maßnahmen, wie beispielsweise die kontrollierte Beatmung, stressfrei tolerieren. Dexmedetomidin ist in Deutschland seit 2011 zugelassen und in verschiedenen Kontexten untersucht. In einer aktuellen, großen, nicht-randomisierten Studie (SPICE III) aus Australien konnte gezeigt werden, dass der Effekt von Dexmedetomidin als frühes Sedativum insbesondere bei älteren Patient*innen (>65 Jahre) im perioperativen Kontext mit einer Verbesserung des Überlebens assoziiert war. In einer geplanten Sekundäranalyse wurde dieser Effekt bestätigen lassen und es konnte gezeigt werden, dass ältere Patient*innen einen deutlichen Behandlungsvorteil hatten, wenn diese mit Dexmedetomidin behandelt wurden. Eben diese Forscher wollen nun unter Beteiligung einer internationalen Allianz die größte prospektiv randomisiert-kontrollierte Studie zur Nutzung von Dexmedetomidin in der Behandlung intensivpflichtiger, älterer Patient*innen durchführen. In einer neuen, randomisiert-kontrollierten Studie soll die Hypothese, dass ältere Patient*innen mit einer frühen Gabe Dexmedetomidin im Vergleich zu Standardsedativa eine geringere Mortalität aufweisen, bestätigt werden. Mit dem vorliegenden Antrag wollen wir es ermöglichen, dass sich auch deutsche Zentren an dieser gerade für Deutschland sehr wichtigen, klinischen Studie beteiligen und dass wir für den deutschen, intensivmedizinischen Behandlungskontext Rückschlüsse ziehen können auf die Rolle von Dexmedetomidin in der frühen Behandlung von schwerstkranken, vulnerablen Patient*innen.
DFG-Verfahren Klinische Studien
 
 

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