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Digitale Arbeit und die Assetisierung raum-zeitlicher Flexibilität

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 534739267
 
Wie wird die Flexibilität digitaler Arbeitsplätze in einen Vermögenswert (Asset) überführt? Dieses Projekt untersucht die Hypothese, dass in der digitalen Ökonomie nicht mehr allein der messbare, abstrakte Raum, sondern raum-zeitliche Flexibilisierung die Grundlage für Vermögensbildungsprozesse darstellt (Assetisierung). Digitale Arbeit ist immer stärker durch räumlich flexible Arbeitsarrangements gekennzeichnet. Das gilt für traditionelle Büroarbeitsplätze ebenso wie für das Homeoffice oder Lieferdienste. Arbeitsplätze werden daher zunehmend mit Blick darauf bewertet, inwiefern sie als Infrastruktur für flexible Arbeit dienen können. An diesem Punkt setzen Vermögensbildungsprozesse an, die im Wechselspiel mit digitalen Technologien Arbeitsplätze rekursiv flexibilisieren. Assetisierung umfasst (1) Wertschöpfung durch das Eigentum an Arbeitsplatzinfrastruktur, die (2) durch die Bewertung (Valuation) künftiger Einnahmen aus diesem Eigentum ermöglicht wird, was (3) wiederum die Arbeit, die die Infrastruktur ausmacht, diskursiv und materiell prägt. Mithilfe von zwei Fallbeispielen soll diese Assetisierung von Arbeitsplätzen untersucht werden. Erstens werden in London und Frankfurt Gewerbeimmobilien und deren Assetisierung in den Blick genommen. Hier haben bestehende Geschäftsmodelle, die räumliche Flexibilität betonen, während der Pandemie besonders stark zugenommen. In London und Berlin steht zweitens die Assetisierung bei plattformbasierten Lieferdiensten für Lebensmittel im Mittelpunkt der Arbeit. Lebensmittellieferungen haben während der Pandemie zugenommen. Dazu gehört auch die Entstehung neuer Unternehmen, die on-demand Lieferdienste für Lebensmittel in städtischen Gebieten anbieten. Durch ethnographische Methoden, die Interviews, teilnehmende Beobachtung und Textanalysen umfassen, wird das Projekt in einem internationalen Team einen empirischen Beitrag zum Verständnis der gegenwärtigen Veränderung des Zusammenhangs von digitaler Arbeit, Infrastruktur und Assetisierung leisten. Dabei wird gezeigt, dass nicht länger Raum, sondern räumliche Flexibilität durch Infrastrukturierung zu einem Asset wird und diese Assetisierung ihrerseits die Bedingungen von Arbeit transformiert. Insgesamt trägt das Projekt so zu einem grundlegenden Verständnis der räumlichen Dimension von Digitalisierung bei.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Tatiana Thieme
 
 

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