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Die Rezeption mittelalterlicher Kunst vor 1700 in Deutschland

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 53490016
 
Zusammenfassung Mittelalterliche Kunstwerke wurden in Deutschland während des 16. und 17. Jahrhunderts erneuert, ergänzt, transportiert, umgesetzt, verkauft und neu inszeniert, aber auch in Bild und Beschreibung dokumentiert; all dies unterschiedlich motiviert, in repräsentativer Inanspruchnahme und inhaltlicher Umdeutung den Erhalt bewirkend, doch von der Forschung kaum beachtet und nicht übergreifend erfasst. Man inszenierte hochmittelalterliche Ausstattungsstücke in Kirchenneubauten, verwendete gezielt hochgotische Figuren und Architekturteile zur Errichtung von Altären, versetzte, ergänzte und kopierte Grabmäler und Kirchenportale, ließ Goldschmiedewerke in Zeichnung und Gemälde abbilden. Den praktischkünstlerischen Umgang mit den Monumenten begleitet häufig eine bisher wissenschaftlich unbemerkte, in Deutschland bereits lange vor Mabillons Initiativen einsetzende antiquarische Behandlung: Mittelalterliche Grabmäler wurden seit dem frühen 16. Jahrhundert beschrieben, gezeichnet, im Kupferstich reproduziert, hochmittelalterliche Kirchen und ihre Ausstattungstücke seit Anfang des 17. Jahrhunderts durch gedruckte Kirchenführer erschlossen, Skulpturenportale abgebildet, illuminierte Handschriften katalogisiert und faksimiliert. Motive, Intentionen und Methoden, historisch und konfessionell bedingte Unterschiede des kaum erforschten frühneuzeitlichen Umgangs mit mittelalterlichen Kunstwerken in Deutschland sollen in Beispielen analysiert und verglichen, Tendenzen und Veränderungen im größeren Vergleichskontext verfolgt und durch Abgleich mit gut erfassten italienischen und französischen Exempeln bewertet werden. Praktischer Umgang mit und antiquarisch-gelehrte Behandlung von mittelalterlichen Kunstwerken im frühneuzeitlichen Deutschland sollen erstmals übergreifend erfasst, vorgestellt und exemplarisch untersucht werden.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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