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Treiber für die Interaktionen zwischen Putzerfischen und ihren Klienten in Korallenriffen im Kontext künftiger Umweltvariation

Antragstellerin Dr. Rachel Gunn, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 534955044
 
Umweltveränderungen wirken sich auf Korallenriffe auf allen ökologischen Ebenen aus, vom Individuum bis zur Gemeinschaft. Ein besseres Verständnis der komplexen Auswirkungen solcher Veränderungen bedarf in der Regel großmaßstäbiger und simultaner Untersuchungen mehrerer Faktoren – dies stößt jedoch leicht an Grenzen der Umsetzbarkeit. In diesem Kontext bislang wenig beachtet ist die Möglichkeit, durch die Quantifizierung von Verhaltensweisen nicht nur die Effekte von Umweltveränderungen auf einzelne Individuen zu verstehen, sondern diese auch auf Populationen, Gemeinschaften und Ökosysteme zu extrapolieren. In Korallenriffen kann auf diese Weise ein besseres Verständnis von Ursachen und Folgen individueller Verhaltensantworten bei funktionell relevanten Fischarten Aufschluss darüber geben, wie Korallenriff-Gemeinschaften unter zukünftigen Umweltbedingungen überleben können. Die Interaktion zwischen Putzerfischen und ihren Klienten ist ein funktionell wichtiger Mutualismus in Korallenriffen. Putzerfische ernähren sich von Ektoparasiten auf der Haut ihrer "Kunden". Der Verzehr der Parasiten wirkt sich positiv auf den Bestand, Diversität, Größe, Rekrutierung und die Immunität von Fischen in Korallenriffen aus. Die Interaktionen zwischen Putzerfischen und ihren Kunden sind komplex, da sich das Verhalten beider Partner gegenseitig beeinflusst. Im Rahmen dieses Projekts soll an Putzerstationen ermittelt werden, wie verschiedene Faktoren in der ökologischen, sozialen und verhaltensbezogenen Umgebung das individuelle Verhalten von Putzerfischen beeinflussen. Das Projekt konzentriert sich auf die Neongrundel, Elacatinus evelynae. Es ermittelt individuelle Variation im Putzerverhalten sowie in Persönlichkeitsmerkmalen (z.B. ‚boldness‘) und wird analysieren, wie diese Verhaltensweisen assoziiert sind mit Faktoren der biotischen (Vielfalt/Abundanz der Kunden, Anwesenheit von territorialen Riffbarschen) und abiotischen (Temperatur, Licht, Habitatkomplexität, Ektoparasitendichte) Umwelt sowie deren Wechselwirkungen. Alle genannten Umweltfaktoren werden sich im Rahmen des aktuell vorhergesagten Umweltwandels voraussichtlich in einer verschlechterten Habitatqualität der Korallenriffe sowie einer starken Veränderung der Ressourcen für Putzerfische niederschlagen. Dieses Projekt wird daher Hinweise liefern, inwieweit die Interaktionen zwischen Putzerfischen und Kunden, die funktionelle Rolle von Putzerstationen sowie der Fortbestand von Korallenriffgemeinschaften beeinträchtigt sein könnten. Schließlich werden die Ergebnisse dieses Projekts hoffentlich die Grundlage für künftige Arbeiten bilden, bei denen Putzerstationen in situ experimentell manipuliert werden, um die Auswirkungen von Umweltveränderungen zu simulieren. Auf diese Weise kann explizit getestet werden, inwieweit das Änderungen des Verhaltens von Putzerfischen dazu beitragen können die Interaktionen zwischen Putzerfischen und ihren Kunden funktionelle aufrecht zu erhalten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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