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Die politische Ökonomie von Deregulierungsprozessen: Ein empirischer Ansatz

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2001 bis 2004
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5349999
 
Ziel dieses Vorhabens ist es, einen Beitrag zur Wechselwirkung zwischen wirtschaftspolitischen Entscheidungen und politökonomischen Faktoren zu leisten. Die sogenannte "neue politische Ökonomie" hat in den letzten Jahren zum Verständnis von wirtschaftspolitischen Entscheidungen beigetragen. Dabei werden Entscheidungsträger, wie etwa Politiker oder Zentralbanken, explizit modelliert, um so die Determinanten der Entscheidungen zu analysieren. Gegenstand der in diesem Antrag vorgeschlagenen Forschung ist die Deregulierungspolitik, die in den letzten Jahren in vielen OECD-Ländern verstärkt betrieben worden ist. Zahlreiche Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Industrieökonomie betrachten die Deregulierungsentscheidung als gegeben und bewerten in diesem Kontext die Auswirkungen und Wohlfahrtseffekte von Politikmaßnahmen. Dabei wird die wirtschaftspolitische Entscheidung einer Deregulierungspolitik nicht hinterfragt, was zu einer inkonsistenten Einschätzung wirtschaftspolitischer Maßnahmen führen kann. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, diese Lücke zu schließen. Neben politischen Faktoren, soll auch die Rückkopplung des Marktergebnisses auf die Politikentscheidung mit berücksichtigt werden und anhand eines neuen Datensatzes für die OECD-Länder empirisch untersucht werden. Der in diesem Antrag vorgeschlagene Forschungsansatz verbindet dementsprechend Ansätze aus der neuen politischen Ökonomie mit Markt- und Regulierungsmodellen aus der modernen Industrieökonomie. Dies führt zum einem dazu, dass wirtschaftspolitische Maßnahmen auf das Marktergebnis genauer abgeschätzt werden können. Andererseits erlaubt dieser Ansatz, die Determinanten der Politikentscheidungen genauer zu analysieren. Die Simultanität von Deregulierung und Marktergebnis soll anhand eines neuen Datensatzes für die OECD Länder überprüft werden. In einem ersten Schritt ist ein reduzierter-Form-Ansatz vorgesehen, in dem unterschiedliche politökonomische Modelle auf ihren Erklärungswert hin überprüft werden sollen. Anschließend soll ein struktureller Ansatz die Simultanität zwischen Politik und Markt zulassen. Methodisch gilt es dabei, ein simultanes Gleichungssystem zu schätzen. Grundsätzlich ergeben sich aus den theoretischen Überlegungen stets zwei Gleichungen. Die erste Gleichung, die sogenannte "policy equation", endogenisiert die Politikentscheidung, während die zweite Gleichung, die "market equation", das Marktergebnis charakterisiert. Die zentralen Forschungsfragen, die man mit diesem Vorhaben beantworten will, sind dabei wie folgt. Zum einen, welche politischen und institutionellen Faktoren bei Deregulierungsentscheidungen von Bedeutung sind und zum anderen, inwieweit ein Ansatz, der Politik und Markt simultan betrachtet, zu unterschiedlichen Beurteilungen über Auswirkungen von wirtschaftspolitischen Maßnahmen führt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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