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Geschriebene Bilder. Die bildende Kunst der Gegenwartsliteratur. Zum Kunst- und Mediendiskurs in der Gegenwartsliteratur
Antragstellerin
Professorin Dr. Anne-Kathrin Reulecke
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5350191
Die vorliegende Arbeit greift eines der zentralen Themen der gegenwärtigen literaturwissenschaftlichen Forschung auf: das Verhältnis von Literatur und bildende Kunst bzw. die Beziehung der Zeichensysteme Bild und Schrift. Den Ausgangspunkt bildet die Beobachung, dass sich in den achtziger und neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts auffällig viele avancierte literarische Texte - z.B. Handkes "Die Lehre der Sainte-Victoire", Peter Weiss´ "Ästhetik des Widerstands" oder Anne Dudens "Das Judasschaf" - mit Werken der bildenden Kunst beschäftigen, ohne jedoch in die traditionellen Gattungen des Künstlerromans, der Bildbeschreibung oder der Ekphrasis eingeordnet werden zu können. Die Untersuchung zeigt, dass diese "Texte geschriebener Bilder" neben der Auseinandersetzung mit den religiösen oder historischen Bildsujets der Kunstwerke vor allem die bildkünstlerischen Darstellungsmodi, Fragen der Wahrnehmung, Ähnlichkeit und Abbildbarkeit reflektieren. Daraus leitet sich die Hauptthese der Arbeit ab, dass die "Texte geschriebener Bilder" auf die gegenwärtigen medienhistorischen Umbrüche der "elektronischen Revolution" reagieren, die mit einer umfassenden Krise der Repräsentation und der Funktion von Literatur einhergehen. Mit anderen Worten: Die literarischen Texte erörtern die brisante Frage der Repräsentation, indem sie sich auf die Vorgeschichte der neuen Medien - auf die Malerei - beziehen. Im Aufbau der Arbeit alternieren daher textnahe Analysen exemplarischer literarischer Texte, in welche die relevanten kunstwissenschaftlichen Erkenntnisse zu den behandelten Kunstwerken eingearbeitet sind, mit grundlegenden zeichentheoretischen Überlegungen (Benjamin, Derrida, Foucault) und Rückblicken in die ästhetisch-poetologischen Debatten zum Bild-Text-Verhältnis (Harsdoerffer, Bodmer/Breitinger, Lessing) sowie zur Bildbeschreibung (Winckelmann, Heinse).
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen