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Das byzantinische Lektionar des Praxapostolos im Institut für Neutestamentliche Textforschung (INTF). Untersuchung der byzantinischen Handschriften des Praxapostolos mit der Sigle "la+Lit" nach Kurt Alands Repertorium der griechischen neutestamentlichen Handschriften.

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 535046476
 
Die Geschichte der byzantinischen liturgischen Tradition ist eine Geschichte des Wandels, der besonders während der entscheidenden Zeit des Ikonoklasmus (843) auch zu großen redaktionellen Änderungen in den liturgischen Büchern des byzantinischen Gottesdienstes führte, z.B. im Praxapostolos, also jenen Büchern, die Perikopen aus der Apostelgeschichte, den Paulusbriefen und den katholischen Episteln enthalten. Darauf hat sich der Forschungsansatz konzentriert, der in der Vergangenheit erfolgreich die historische und liturgische Identität des Patriarchats von Konstantinopel aufgezeigt hat. Meine Forschung zu den Handschriften von Praxapostolos beginnt im Neunten Jahrhundert und endet mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453. Natürlich bietet die liturgische Tradition auch nach der Eroberung noch bemerkenswerte Texte des Praxapostolos, die unter redaktionellen Gesichtspunkten erforscht werden können. Es handelt sich ja um eine lebendige Tradition, auch wenn mit dem Erscheinen der ersten gedruckten Ausgaben der liturgischen Schriften insofern eine Periode des Niedergangs begann, als es zu einer verallgemeinerten liturgischen Praxis in der orthodoxen christlichen Welt kam. Bisher haben hauptsächlich Neutestamentler Textarbeit an den Manuskripten des byzantinischen Praxapostolos durchgeführt. Ausnahmen stellen die Forschung von Elena Verkovska dar, deren Resultate in der Buchfassung ihrer Dissertation (1994) und späteren Artikeln vorliegen, sowie meine eigenen Arbeiten zu byzantinischen Handschriften des Praxapostolos, darunter zuletzt die Veröffentlichung meiner Dissertation (2023) sowie neueste Erkenntnisse zu einer bedeutenden Handschrift des Praxapostolos Vlad. 21 Savva 4 des Moskauer Historischen Museums. Da die vorhandene Literatur von geringem Umfang ist (wenngleich nicht unbedeutend), ist eine umfassende liturgiegeschichtliche Forschung zu den bisher unbeachteten Schriften unerlässlich. Ziel meines Aufenthalts in Deutschland am Institut für Neutestamentliche Textforschung in Münster (INTF) ist es, eine Gruppe von 159 Praxapostoloi-Handschriften, die sich in verschiedenen Bibliotheken und Klöstern in Europa befinden, aber vom INTF digitalisiert und klassifiziert wurden, gründlich zu erforschen. Alle genannten Quellen liegen in Münster vor. Nach einer philologischen und paläographischen Annäherung an die relevanten Handschriften ist eine umfangreiche liturgische Analyse Ziel meiner Forschung, deren Ergebnisse in einer Monographie über die historische und liturgische Entwicklung des Praxapostolos-Buches vorgelegt werden sollen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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