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Memento 1945? Die sichtbare Einbeziehung von Kriegsruinen und Trümmermaterial in den Kirchenbau Westdeutschlandes

Antragsteller Professor Dr. Kai Kappel
Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2002 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5353973
 
Die Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs haben auch an den Sakralbauten Deutschlands immense Schäden und Zerstörungen verursacht. Das Forschungsvorhaben geht zunächst von der mentalen Bewältigung und materiellen Beseitigung der Kriegstrümmer sowie von den seinerzeit diskutierten Konzepten zum Wiederaufbau aus. Gegenstand der Untersuchung sind Kirchenbauten beider Konfessionen in Westdeutschland, bei denen Kriegsruinen und Trümmersteine des Zweiten Weltkriegs sichtbar in den Wiederaufbau einbezogen wurden. Es liegen bisher nur wenige Arbeiten zu einigen Hauptbauwerken beziehungsweise Protagonisten vor; eine systematische bundesweite Erfassung und Bearbeitung des Phänomens fehlt. Ausgewählt wurden 55 Sakralbauten, die formal klassifiziert werden und bei denen durch Archivuntersuchungen die Haltung von Auftraggebern und Architekten hinsichtlich dieses Phänomens eingehend beleuchtet werden sollen. Einige Architektenpersönlichkeiten, kirchliche Stellen und Gemeinden wollten das Zeigen von Verwunderung und Beschädigung auch programmatisch verstanden wissen - als Mahnmal für den Krieg und als Gebot für einen moralisch vertretbaren Neuanfang ohne Verdrängung des Gewesenen. Dagegen stand die "aufstrebende Lebensart" der Nachkriegsgesellschaft, das massiven Veränderungsdruck erzeugende "Wirtschaftswunder" und nicht zuletzt der Siegeszug des Sichtbetons auch im Kirchenbau.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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