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Entscheidungslehre christlicher Ethik. Eine Reformulierung unter den Pluralitätsbedingungen der späten Moderne

Antragsteller Dr. Rupert Scheule
Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2002 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5354179
 
Das Problem: Die Simultaneität ausdifferenzierter Rationalitätstypen (Wissenschaft, Ökonomie, Moral, etc.) macht Entscheidungen in der Moderne immer schwieriger. Welchem Imperativ ist zu folgen, wenn in den verschiedenen Rationalitätstypen ebenso disparate Entscheidungsimperative formuliert werden (Diene der Wahrheit! Handle zu deinem wirtschaftlichen Vorteil! Sei moralisch!)? Die Rationalitätstypen und mit ihnen ihre Handlungsmaxime zeichnen sich aus durch je universale, strukturell gleichrangige, aber doch verschiedene und folglich inkommensurable Codes (wahr/nicht wahr, Nutzen/kein Nutzen; moralisch gut/nicht gut etc.), sie werden deshalb als untereinander nicht mehr hierarchisierungsfähig erlebt. Die Vor-Entschiedenheit der gesellschaftlichen Systeme bringt diesen zwar einen enormen Freiheitsgewinn, verlegt aber die volle Entscheidungslast, welche Codierung in einer bestimmten Situation anzuwenden ist, auf den Anwender: das einzelne Subjekt. Die Suchrichtung: Die theologische Ethik-Geschichte (Moralsysteme, Kasuistik, =Ethik der Kompromisse=), aber auch die Präskriptive Entscheidungstheorie sind nach ihren Antworten auf das o.g. Differenzierungsproblem zu befragen. Als Arbeitshypothese gilt, dass ein Verfahren gefunden werden muß, das komplexe Entscheidungen in binäre Codes dekomponiert und anschließend möglichst viele dieser Codes in ein Kongruenzverhältnis bringt, um Entscheidungen zu erleichtern, die zugleich ökonomisch, ökologisch und auch moralisch gut etc. sind. Der theoretische Hintergrund, vor dem ein solches Kongruenziehrungsprojekt plausibel gemacht werden kann, ist eine christlich-eschatologische Ethik im Anschluß an F. Schleichermacher. Der besseren Operationalisierbarkeit wegen ist dieser Ansatz in die Gestalt der Präskriptiven Entscheidungslehre zu bringen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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