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Der sprechende Zuschauer. Wie wir uns das Fernsehen kommunikativ aneignen
Antragsteller
Professor Dr. Werner Holly
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5356031
Bisher wurde die Kommunikation von Fernsehzuschauern, wenn überhaupt, dann unter kulturpessimistischen oder medienpädagogischen Vorzeichen gesehen und hat zu normativen Fragen geführt wie: Verdirbt Fernsehen die familiäre Kommunikation? Unsere detaillierte empirische Untersuchung zeigt, wie tatsächlich beim und über Fernsehen gesprochen wird, in welchen Formen und mit welchen Funktionen. Die Untersuchung wirft ein neues Licht auf das Medium Fernsehen, das bisher als Informations- und Unterhaltungsmedium gesehen worden ist. In unseren Augen ist Fernsehen vor allem eine Orientierungsressource, ein stetiger Lieferant von symbolischem Material, hinreichend verbindlich und zugleich angemessen unverbindlich, mit dessen Hilfe sich die Zuschauer wechselseitig orientieren, über Relevanzen, Normen, Werte, die sie situations- und gruppenspezifisch untereinander abgleichen, um die Viabilität ihrer Weltdeutungen zu testen. Das Fernsehen ist in seiner Programmgestaltung diesem Bedürfnis nach Anschluß an die Alltagswelten der Zuschauer immer weiter entgegengekommen; mit Talkshows, Doku-Soaps oder den Container-Shows ist es nicht mehr nur "Fenster zur Welt", sondern auch explizit Kontrastfolie und Spiegel der kleinen Welten der Zuschauer. Zuschauerkommunikation leistet die Aneignungs- und Vermittlungsarbeit.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen