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"La lingua nostra patria" - die Rolle der florentinischen Sprache für die Konstitution einer florentinischen Wir-Gemeinschaft im Kreis um Lorenzo de` Medici

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5356102
 
In meiner Dissertation wird das gängige Bild von Lorenzo de`Medici (1449-1492) und seiner Haltung zur Muttersprache kritisch aufgearbeitet und modifiziert. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile: zunächst werden umfangreiche methodologische Überlegungen angestellt und die Begrifflichkeit diskutiert, die zur Darstellung des Sachverhaltes herangezogen wird. Es schließt sich ein zweiter Teil an, in dem die Rolle der florentinischen Sprache für die Konstitution einer florentinischen WIR-Gemeinschaft beschrieben wird. Diese Darstellung stützt sich auf die Textanalysen, die im dritten Teil der Arbeit vorgelegt werden. Ergebnis der Studie ist es, dass die weitverbreitete Annahme nicht haltbar ist, wonach Lorenzo in politischer und sprachlicher Hinsicht expansionistische Ziele verfolgt und eine Ausweitung der florentinischen Sprache auf ganz Italien über die Staatsgrenzen von Florenz hinaus zu Lasten der anderen italienischen Staaten bezweckt habe. Vielmehr lassen sich bei Lorenzo und seinem Kreis vielfältige Anstrengungen nachweisen, die darauf gerichtet sind, Florenz als Staat von den anderen Staaten der italienischen Halbinsel zu distinguieren, den Florentinern eine eigene kulturelle Identität zu geben und bei den Nachbarstaaten eine Anerkennung dieser Identität zu erreichen. Auch sein Engagement für die florentinische Sprache zielt in diese Richtung: nicht die italienische, sondern die florentinische Sprache ist der Gegenstand der metasprachlichen Schriften Lorenzos und seiner Cerchia. Die Arbeit illustriert den gemeinschaftlichen Versuch der laurenzianischen Cerchia, die florentinische Sprache und Literatur in gemeinschaftsstiftender Funktion für Florenz nutzbar zu machen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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