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Gershom Scholem: Politisches, esoterisches und historiographisches Schreiben
Antragsteller
Professor Dr. Daniel Weidner
Fachliche Zuordnung
Philosophie
Förderung
Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5357349
Die Arbeit untersucht das Werk Gershom Scholems ausgehend von der Frage nach dessen spezifischer 'Schreibweise', verstanden als Selbstentwurf und Textstrategie in den jeweils gegebenen Feldern von Politik, Theorie und Geschichtsschreibung. Da erstmals die gerade veröffentlichten Jugendtagebücher und -briefe Scholems untersucht werden, kann der Konstitutionsprozeß dieser Schreibweise detailliert nachgezeichnet werden. Drei methodisch und thematisch abgegrenzte Lektüren entfalten das Thema an unterschiedlichen Textsorten: 1. Scholems intellektuelles Ethos bildet sich in den kulturpolitischen Kontroversen des Zionismus: Hier spricht Scholem 'im Namen' des Judentums und erringt damit eine legitime Autorposition. 2. Scholems esoterische Frühschriften werden vor allem durch das Problem der Aneignung der jüdischen Überlieferung bestimmt. Durch Überblendung ästhetischer, philosophischer und theologischer Konzepte entwickelt Scholem eine Theorie der Tradition bzw. des Kommentars, welche auch die Leitmetaphorik für sein späteres wissenchaftliches Schreiben ist. 3. Scholems Historiographie der Kabbala ist vom zeitgenössischen Paradigma der 'Religionsgeschichte' her zu verstehen, dessen zentrale Erklärungsziele, Methoden und Konzepte es Scholem remöglichen, die Kabbala zu entziffern und die jüdische Geschichtsschreibung zu revidieren.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen