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Ethischer Kritizismus. Untersuchungen zu Leonard Nelsons "Kritik der praktischen Vernunft" und ihren philosophischen Kontexten

Antragsteller Dr. Andreas Brandt
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5358658
 
Leonard Nelson (1882-1927) hat einen umfangreichen Entwurf der praktischen Philosophie vorgelegt, der u.a. infolge der damaligen wissenschaftspolitischen Konstellationen nur von wenigen Kennern rezipiert wurde, obwohl er wegen der äußerst klaren Überlegungen zur Methode und Theoriestruktur einer kritizistischen Ethik für die Kantforschung von Interesse hätte sein müssen. Die vorliegende Arbeit untersucht in Kapitel 1 die erkenntnistheoretischen und methodologischen Voraussetzungen, wie sie schon von J.F. Fries (1773-1843) in Auseinandersetzung mit Kant entwickelt und von Nelson übernommen wurden. In Kap. 2 und 3 wird der Hauptgedankengang der "Kritik der praktischen Vernunft", die Exposition und Deduktion des Sittengesetzes, dargestellt und diskutiert. Hierbei geht es um den Gehalt und die Rechtfertigung eines gegenüber Kant veränderten kategorischen Imperativs, der die gleiche Berücksichtigung der Interessen der von einer Handlung betroffenen Personen fordert. Kapitel 4 bietet eine detaillierte Würdigung von Nelsons Kantkritik, die auch unter Bedingungen der modernen Kantforschung noch von Interesse ist. Sie führt zu einer ambivalenten Beurteilung von Nelsons Anspruch auf Kant-Nachfolge: obwohl diese Ethik einige Probleme der Kantischen vermeidet, weist sie neue auf, in erster Linie das Problem der Bewertung von Interessen. Dennoch können Nelsons beachtliche und innovative Überlegungen auch heute noch die ethische Theoriebildung befruchten und zu einer klareren Einschätzung der Möglichkeiten einer kritizistischen Ethik in der Art Kants beitragen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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