Detailseite
Verstand und Einbildungskraft in der englischen Romantik. S.T. Coleridge als Kulminationspunkt seiner Zeit
Antragsteller
Professor Dr. Hans Werner Breunig
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5361127
In der vorliegenden Schrift wird der Versuch unternommen, ein Kriterium für das romantische Denken zu finden, ohne dabei auf eine Definition zurückzufallen. Dabei werden auch zeitgenössische nichtromantische Schriftsteller hinzugezogen, wie z.B. Jane Austen. Während letztere die Verstandeswelt für sich weiterbestehen lässt, aber gleichwohl ihre Heldinnen sich moralisch und ästhetisch über die Welt, die sie weiterhin betrachten, erheben lässt, transzendieren Romantiker wie Wordsworth, Coleridge, Keats, Shelley und Byron (wie auch Anna Seward u.a.) die Erscheinungswelt, ohne zu ihr zurückkehren zu wollen. Dies zeigt sich in der Haltung des Hinstarrens ('gazing'). S.T. Coleridge, der sich am intensivsten mit dem Deutschen Idealismus auseinandergesetzt und diesen in England eingeführt hat, erkennt die eigentümliche Leistung des menschlichen Gemüts in der Einbildungskraft (welche er weitgehend der Venunft bei Kant angleicht). Fantasie und Verstand hingegen gehen von toten Materialien aus und kombinieren sie neu. Die Einbildungskraft aber lässt bei Coleridge ohne die Begriffe des abstrahierenden Verstandes aktiv eine neue Schöpfung entstehen. Das Bedingte, die Verstandeswelt der Erscheinung, der Leib, kann für Coleridge aus dem Bewusstsein des Unbedingten heraus erlebt werden: in der Liebe wird die Erfahrung der Welt zum mystischen Erleben des Anderen als reines Selbst und ist eines mit der Hervorbringung von Vernunftideen; das Gefühl ist selbst Vernunft geworden und Coleridge hat die von Rousseau beschworene Kluft zwischen Verstand und Gefühl geschlossen.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen