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Wissenstransformationen. Handlungssemantische Analysen von Wissenschafts- und Vermittlungstexten
Antragsteller
Professor Dr. Wolf-Andreas Liebert
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5361462
In der Arbeit wird die Frage gestellt, welche Veränderungen naturwissenschaftliches Wissen erfährt, wenn es über die Medien an die Öffentlichkeit vermittelt wird. Ausgehend von einem theoretisch gewonnenen Modell der Wissenschaftsvermittlung und der Analyse eines Korpus von mehr als 200 Fach- und Vermittlungstexten zum Thema "Ozonloch" (darunter ´Bild der Wissenschaft´ [1986-1998] und die ´ZEIT´ [1985-1988]) wird folgendes Fazit gezogen: Es sind nicht nur einzelne Artikel, die bestimmte Abweichungen vom Vermittlungsmodell aufweisen, sondern die gesamte Berichterstattung in ´Bild der Wissenschaft´ und der ´ZEIT´ über Jahre hinweg. Dabei entstehen auch Gebilde, die man aus der Perspektive des Fachdiskurses als Nonsensmodelle beschreiben kann, die aber Teil der von den Medien konstruierten Wirklichkeit werden und bei dem Gewahrsein ihres illusionären Charakters zu Glaubwürdigkeitskrisen führen. Stellt man die Aussagen von Wissenschaftsjournalisten über die Veränderungen des gegenwärtigen Mediensystems in Rechnung, so ist dieses gekennzeichnet durch eine zunehmende ökonomische Abhängigkeit von privatwirtschaftlichen Einnahmen und dem damit verbundenen Druck durch Einschalt- oder Abdruckquoten. Da aus der Analyse hervorgeht, dass das gegenwärtige Mediensystem nicht in der Lage ist und auch nicht in der Lage sein wird, wissenschaftliches Wissen an die Öffentlichkeit zu vermitteln, muss die Frage aufgeworfen werden, wie die Öffentlichkeit dann über gesellschaftlich relevante Forschungsrichtungen und ihre Ergebnisse informiert werden kann. Dazu werden schließlich die Grundzüge des utopischen Projekts "Enzyklopädie der Wissenschaften" skizziert, in dem beschrieben wird, wie eine neue Kommunikationsstruktur zwischen Wissenschaften und Gesellschaft aussehen könnte.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen