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Ökonomisierungen des Sozialen; `Börse` als kulturelle Chiffre der Subjektivierung; Aspekte einer Kontrollgesellschaft der Zeit

Antragsteller Professor Dr. Fritz Sack
Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2002 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5361954
 
Das beantragte Projekt sucht anhand eines alltagsweltlich, ökonomisch und kulturell gleichermaßen bedeutsamen Phänomens, dem Handel mit Aktien, den Grauzonen dieses Handels und den sich um `die Börse' rankenden Mythen, in einer kontroll- und kultursoziologischen Perspektive paradigmatisch die Art und Weise von Steuerungstechnik spätmoderner Gesellschaften aufzuzeigen. Diese Steuerung steht im Zusammenhang mit der `Responsibilisierung' der Individuen, die den Aktionär als eine prototypische Sozialfigur neoliberaler Marktgesellschaften erscheinen läßt. Die durch Responsibilisierung herausgeforderten Aktivitäten sind zugleich als Indiz einer `Kontrollgesellschaft der Zeit' interpretierbar, die spezifische Bezüge zwischen dem Handlungs- und dem Zeithorizont der Individuen formt und eine Technologie des Selbst impliziert, in deren Rahmen Partizipation an der Marktgesellschaft vermittelt und ein Habitus geformt wird. Eine Kulturalisierung des Ökonomischen überhöht solche Verhaltensweisen zum Lebensstil und stilisiert sie als `thrill' und `Erlebnis' - bis in den Exzess von Wirtschaftskriminalität hinein. In der Gesamtheit entsteht dabei eine spezifische Form von Freiheit, die dem Prozess des Regierens durch Anreize auratisiert und insgesamt die Individuen anhand ihrer eigenen Interessen gewissermaßen unsichtbar und somit umso wirkungsvoller regiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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