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Kunsthandel und Wissenstransfer – Die Dresdner Gipsformerei zwischen 1857 und 1945

Antragsteller Dr. Christian Klose
Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 536230363
 
Gipsabgüsse spielen seit der Antike eine zentrale Rolle bei der Vervielfältigung von Skulpturen und bei deren Verbreitung durch Kopien. Ihre vielschichtige Verwendung reicht von preiswertem Ersatz für teure Originalwerke über die Modellfunktion für Künstler*innen bis hin zu Lehrmitteln in Universitätssammlungen und Museen. Dabei standen im bisherigen Fokus der Forschung fast ausschließlich ebenjene Sammlungen. Untersuchungen zu Herstellung und Vertrieb von Abgüssen fehlen hingegen. Am Beispiel der Gipsformerei der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden soll diese Forschungslücke geschlossen werden. Der umfangreiche Bestand an Formenverzeichnissen, Korrespondenzakten, Rechnungs- und Inventarbüchern ermöglicht es, die Geschichte dieser Institution zu rekonstruieren und ihre Verkäufe zu analysieren. Der Betrachtungszeitraum erstreckt sich dabei von der Gründung der Formerei im Jahr 1857 bis in das Jahr 1945, als der umfangreiche Bestand von ca. 800 Abgussformen bei der Bombardierung Dresdens zerstört wurde. Ein erneuter Formereibetrieb begann in den 1950er Jahren und kam 1989 zum Erliegen. Neben einer institutionsgeschichtlichen Untersuchung soll anhand der Auswertung der Akten zu den verkauften Gipsabgüssen der Kundenkreis der Gipsformerei rekonstruiert und analysiert werden, wobei zwischen öffentlichen Sammlungen (Museen, Universitäten, Kunstakademien) und Privatkund*innen unterschieden wird. In welchem Umfang hat die Dresdner Gipsformerei Abgüsse international verkaufen können und wie hat sich die Anzahl und Auswahl der verkauften Gipsabgüsse im Betrachtungszeitraum verändert? Inwieweit unterschieden sich die Interessen der Kund*innen? Zudem wird im Rahmen des Forschungsprojektes untersucht, welche Bedeutung die Dresdner Gipsformerei für die Verbreitung des Wissens über die originalen Kunstwerke besessen hat. Dies soll am Beispiel jener Kunstwerke aus dem sächsisch-mitteldeutschen Raum analysiert werden, von denen die Formerei Abgüsse in einer Art Monopolstellung verkaufte, darunter Abgüsse der Goldenen Pforte des Freiberger Domes und der dortigen Kurfürstengräber sowie der Grabplatte des Wiprecht von Groitzsch in der Stiftskirche zu Pegau. An welche Kund*innen wurden diese Abgüsse verkauft und inwieweit wurden sie für Bildungszwecke eingesetzt? Trug die Formerei damit entscheidend zur Vermittlung der Kenntnis der Originale bei? Teil des Projektes ist zudem ein Katalog, der sämtliche Werke mit relevanten Objektdaten umfasst, von denen im Betrachtungszeitraum Gipsabgüsse verkauft wurden. Darin werden alle öffentlichen Sammlungen spezifiziert, die nachweislich Abgüsse aus der Dresdner Gipsformerei erwarben. Für diese Sammlungen soll er zugleich als wissenschaftliches Recherchemittel zur Provenienzforschung dienen. Diese Studie soll einen entscheidenden Beitrag zur Erforschung des Vertriebes von Gipsabgüssen und zur Erforschung der Rolle ihrer Produzenten für die Verbreitung ästhetischen Urteilsvermögens und kunstgeschichtlichen Wissens leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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