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Wahrnehmung, Repräsentation und Wissen Edmund Husserls und Ernst Cassirers: Analysen zur Struktur des Bewusstseins
Antragstellerin
Professorin Dr. Martina Plümacher
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Förderung
Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5362809
Die philosophiehistorische Studie leistet mit dem Vergleich der Philosophie von Edmund Husserl und Ernst Cassirer einen Beitrag zu einem besseren Verständnis der Gemeinsamkeiten zwischen Phänomenologie und Neukantianismus im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, die infolge der Konkurrenz dieser beiden Schulen aus dem Blick geraten sind. Die Studie zeigt, dass sich hinter der oberflächlichen Differenz zwischen der "Analyse der Intentionalität des Bewusstseins" bei Husserl und der "Analyse von Symbolsystemen" bei Cassirer weitgehende Übereinstimmungen verbergen. Sie betreffen die Konzeption des Bewusstseins als "Bedeutungen" produzierende und anerkennende Tätigkeit, die Bestimmung der Begriffe "Repräsentation" und "Intentionalität", die in eine holistische Konzeption des Wissens münden, sowie die Theorie der Wahrnehmung. Husserls und Cassirers Überlegungen zur Strukturierung des Wissens werden als sich ergänzende Perspektiven dargestellt. In gegenwärtige Debatten um Modelle des Wissens und des Erkennens als "Repräsentation" sind Husserls und Cassirers Ansätze fruchtbar einzubringen, nicht nur, weil sie eine Alternative zu "abbildtheoretischen" Modellen der Repräsentaion bieten: Sie setzen die "Repräsentationsbeziehung" nicht zwischen einer amentalen Welt und Inhalten des Denkens an, sondern allein zwischen Bewusstseinsinhalten. Danach ist jeder Bewusstseinsinhalt Teil einer umfassenden Wissensordnung. Anknüpfungspunkte für heutige Diskussionen ergeben sich aus Husserls und Cassirers Akzentuierung der prinzipiellen Perspektivität der Wahrnehmungen und des Denkens; beide Philosophen verstehen "Denken" als die "Ordnung" und "Integration" ideeller Perspektiven verschiedenster Art. Von ihnen ausgehend wird die Komplexität einer internen Strukturierung des Wissens in Form von "Perspektiven" auf "Perspektiven" zu einem Forschungsproblem.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen