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Terror verhandeln: Deutsche Gerichte als gesellschaftliche Orte der Verhandlung und Wissensproduktion zu extrem rechtem und jihadistischem Terrorismus

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 536358336
 
Unser Projekt befasst sich mit Gerichtsprozessen um extrem rechts und dschihadistisch motivierten Terrorismus in Deutschland. Wir fragen, wie die Verhandlung von „Terrorismus“ in den Interaktionen und Performances der beteiligten Aktuer*innen im Gerichtssaal (Mikroebene) mit der (Re-)Produktion von Wissen über Terrorismus vor Gericht (Mesoebene) und dem öffentlichen Diskurs über die Prozesse in den Medien (Makroebene) zusammenhängt. Unser Ziel ist es zu verstehen, wie diese gesellschaftlichen Ebenen in Gerichtsverfahren konvergieren und "Terrorismus" als Diskurs- und Wissensfeld konstruieren und koproduzieren. Wir verstehen Gerichtsverhandlungen als soziale Räume, in denen Identität ausgehandelt und Wissen produziert wird. Innerhalb eines kritischen und intersektionalen analytischen Rahmens setzt unser Projekt daher an zwei thematischen Forschungsschwerpunkten an: (1) Interaktionistische Analyse von Gerichtsverhandlungen und Identitätskonstruktionen in Mediendiskursen (Bögelein & Roth) und (2) Analyse von Wissensdiskursen in Gerichtsverhandlungen und in öffentlichen Medien (Eppert & Schmidt-Kleinert). Über die Forschungsschwerpunkte möchten wir die Konstruktion "Terrorismus" als Diskurs- und Wissensfeld untersuchen und dazu Gerichtverfahren mit männlichen und weiblichen Angeklagten aus dem extrem rechten und dschihadistischen ideologischen Spektrum miteinander vergleichen. Im Zentrum unseres Vorgehens steht die Analyse zugrundeliegender Strukturen von Macht, Geschlecht, Rasse, Handlungsfähigkeit, Identität, sowie soziale Prozesse des "othering". Methodisch stützt sich unser Projekt auf die ethnografische Dokumentation von Gerichtsverhandlungen zu ausgewählten Fällen und deren Darstellung in der öffentlichen medialen Berichterstattung. Datenerhebung und -analyse erfolgen auf Basis des Grounded Theory-Ansatzes. Unsere Forschung soll Erkenntnisse zur Funktion von Terrorismusprozessen im gesellschaftlichen Umgang mit Terrorismus gewinnen. Mit unserem Projekt schließen wir an internationale Forschung an und tragen zum internationalen akademischen Austausch im Feld bei. Mit Blick auf die vorgeschlagenen analytischen Dimensionen, das methodische Design und die empirische Ausrichtung unseres Projekts betreten wir jedoch, aus erkenntnistheoretischer Sicht gesprochen, gleichzeitig Neuland.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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