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Schreibarten im Umbruch. Stildiskurse im 18. Jahrhundert

Antragstellerin Dr. Annika Hildebrandt
Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 536380604
 
Mit Unterstützung der DFG fand vom 6. bis 8. Oktober 2021 die interationale Tagung ,,Schreibarten im Umbruch. Stildiskurse im 18. Jahrhundert am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin statt. Ziel war es, neue lmpulse für die Stilforschung zu setzen, indem gängige literaturgeschichtliche Annahmen zur Entwicklung des modernen Stilbegriffs unter transnationalen, wissens-, gattungs- und sprachgeschichtlichen Gesichtspunkten in interdisziplinärer Perspektive zur kritischen Diskussion gestellt wurden. Die Beiträge, die aus der Veranstaltung hervorgegangen sind, eröffnen neue historische und systematische Perspektiven auf eine schwer fassbare und unterkonturierte literaturwissenschaftliche Leitkategorie und sind darum von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung. Sie sollen im Rahmen eines Beihefts einer renommierten, komparatistisch orientierten germanistischen Zeitschrift publiziert werden. Ausgangspunkt des Tagungsbands ist die Beobachtung, dass sich im Nachdenken über Schreibweisen und Schreibarten im 18.Jahrhundert eine Neujustierung der Stilkategone abzeichnet. Der Stil wìrd aus dem rhetorischen System herausgelöst und zu einem vieldeutigen Konzept ausgebaut. Sichtbar wird das an der Neuschöpfung und Umbesetzung zahlreicher Adjektive, die den Stil zur Reflexionsgröße für ästhetische Diskurse machen. Wo man zuvor schematisch genus sub!ime, genus mediàcre und genus humile unterschieden hatte, werden nun ,naive und ,scherzhafte (franz. naïf, gracieux), launische (engl. humour) oder auch ,kräftige Schreibarten identifiziert und als Signaturen von lndividuen und Gattungen diskutiert. Der Band sondiert die Pluralisierung, Ñistorisierung und lndividualisierung der Stilkategorie, die ihr neue literatur- und kulturtheoretische Anwendungsbereiche eröffnet. Stil empfiehlt sich etwa als sprachlicher Index für die kollektivsingulare, die sich auf dem Feld gesellschaftstheoretischer Diskurse herausbilden. Damit in Beziehung steht ein wachsendes Bewusstsein für den Eigensinn von Sprachen, das sich in der Übersetzungsreflexion der Zeit niederschlägt. Die damit verbundenen Probleme der Übertragung zeigen sich auch im Austausch zwischen verschiedenen medialen Formationen (z.B. Text und Musik, Mündlichkeit und Schriftlichkeit). Diese Bewegungen zwischen den Sprachen, Literaturen, Medien und semantischen Feldern erschließt die Publikation, indem sie europäische Vergleichshorizonte eröffnet und literatur- ebenso wie sprachwissenschaftliche Ansätze präsentiert. Damit wird sie einen substanziellen Forschungsbeitrag zum Arbeitsfeld der komparatistisch ausgerichteten Germanistik leisten und Aufrnerksamkeit bei allen Forschenden finden, die sich für die Literatur- und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts, für Grundfragen dèr Literaturtheorie, besonders die Kategorie des Stils, und europäischen Kulturtransfer interessieren.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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