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Referenzprojekt "Digitale Märchen-Handbibliothek von Jacob und Wilhelm Grimm"

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 536456928
 
Die Arbeitsbibliothek der Brüder Grimm gehört zu den bedeutendsten Privatbibliotheken aus der Zeit der frühen Germanistik. Ihr Wert liegt nicht nur in seltenen Werken mit direktem Bezug zu den Arbeitsfeldern der international renommierten Gelehrten, sondern auch in den vielfältigen Arbeitsspuren in den Büchern wie Notizen und Anstreichungen. Der Zugang zu den Quellen ist bislang weitgehend auf die Originale beschränkt, außerdem ist die Auswertung Seite für Seite aufwendig. Die adäquate Digitalisierung des Bestands ist daher ein großes Desiderat, nicht nur wegen seines exzeptionellen kulturhistorischen Werts: Ein breiter öffentlicher Zugriff würde wissenschaftliche Arbeiten befördern und neue methodische, digitale Ansätze ermöglichen. Gerade aber die Provenienzspuren, die besonderen Quellenwert haben, stellen die Digitalisierung vor besondere Herausforderungen, da die bislang entwickelten automatischen Verfahren für die Schrift- und Layout-Erkennung nicht im Mengenverfahren verwertbare Volltexte annotierter Drucke herstellen sowie zugleich handschriftliche Artefakte auswerten können. In dem Referenzprojekt digitalisiert die UB der Humboldt-Universität ein Segment der Sammlung in rund 700 Bänden, nämlich die Handbibliothek zu den Kinder- und Hausmärchen. Die Titel wurden anhand philologischer Kriterien ausgewählt, größtenteils fußend auf den Anmerkungen der Brüder Grimm selbst zu ihren Quellen. Der Großteil der überlieferten Bibliothek befindet sich an der UB der HU, das Korpus wird durch Exemplare aus anderen Einrichtungen ergänzt. Die technischen Entwicklungen finden am Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz und Wissenssysteme sowie am Zentrum für Philologie und Digitalität „Kallimachos“ an der Universität Würzburg statt. Philologisch wird das Projekt vom Fachgebiet Werk und Wirken der Brüder Grimm der Universität Kassel betreut. Die Digitalisierung erfolgt mit dem methodischen Verfahren der Segmentierung durch das Training Neuronaler Netze. Automatisch unterstützt sollen handschriftliche Artefakte im Drucktext zuverlässig erkannt, nach Kategorien klassifiziert sowie transkribiert werden. Gleichzeitig ist eine automatische Transkription des Drucktextes vorgesehen. Alle Projektergebnisse werden nachhaltig gesichert, veröffentlicht und für die Nachnutzung zur Verfügung gestellt. Als Ergebnis wird die Märchen-Handbibliothek erschlossen mit Volltext und handschriftlichen Arbeitsspuren verfügbar sein. Der Web-Viewer wird mit spezifischen Recherche-Funktionen für die Navigation in den Annotationen angepasst. Die Arbeitsspuren werden Jacob und Wilhelm Grimm sowie Dritten zugeordnet und dies philologisch evaluiert. Im Ergebnis entsteht ein Routine-Workflow, der perspektivisch die Digitalisierung weiterer Segmente der Grimm-Bibliothek sowie anderer Gelehrtenbibliotheken ermöglicht.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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