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Die Erschließung und kritische Edition des Briefwechsels von Johann Heinrich von Thünen (1783-1850)
Antragsteller
Professor Dr. Wolf Gruner
Fachliche Zuordnung
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung
Förderung von 2002 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5364768
Johann Heinrich von Thünen (1783-185o) gilt als bedeutender deutscher Nationalökonom und Musterlandwirt. In seinem Hauptwerk "Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und National-Ökonomie ..." entwarf er bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine umfassende Intensitäts- und Standorttheorie der landwirtschaftlichen Produktion. Während Thünen zu Lebzeiten vor allem Anerkennung als praktischer Land- und Betriebswirt genoß und mit seinen sozialreformerischen Ansätzen für Aufsehen sorgte, zählen seine wissenschaftlichen Arbeiten heute zu den klassischen Werken der Nationalökonomie. Im Bestand des Thünen-Archivs der Universität Rostock befindet sich neben dem wissenschaftlichen Nachlaß Thünens auch die bislang wenig beachtete Korrespondenz der Familie Thünen. Sie bietet die einzigartige Möglichkeit, die durch die französische Revolution hervorgerufenen, tiefgreifenden sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen in Europa bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts aus zeigenössischer Sicht zu erleben. Durch eine kritische Edition des Briefwechsels werden die Voraussetzungen zum Verständnis der Gedankenwelt Thünens geschaffen und neue Erkenntnisse über Motive, Anregungen und Grundlagen seiner wissenschaftlichen Arbeit ermöglicht. Gleichzeitig wird durch sie ein wichtiger Beitrag sowohl für die intensive Erforschung der Wirtschafts- und Sozialstruktur der ländlichen Gebiete bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als auch die Darstellung der komplexen Probleme und Spannungsfelder bürgerlicher Emanzipation in dieser Zeit geleistet. Nicht zuletzt eröffent die Edition neue Perspektiven für die Dogmengeschichte der Agrar- und Wirtschaftswissenschaften in Deutschland hinsichtlich ihrer Entwicklung und gesellschaftlichen Wechselwirkung und darüber hinaus auch für die mecklenburgischen Landesgeschichte.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen