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Ein Lebenszyklusmodel mit optimalen Konsum- und Anlageentscheidung bei unsicheren Familiendynamiken für deutsche Haushalte

Fachliche Zuordnung Operations Management und BWL-spezifische Wirtschaftsinformatik
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 536564474
 
Private Haushalte treffen Spar-, Anlage- und Konsumentscheidung über den Lebenszyklus, wobei verschiedene Unsicherheitsfaktoren wie das Arbeitsmarktrisiko, das Kapitalmarktrisiko, das Sterblichkeitsrisiko sowie ungewisse Übergänge im Familienstatus eine Rolle spielen. Solche unsicheren Veränderungen im Familienstatus - im Weiteren als Familienrisiko bezeichnet - können zu bedeutenden Veränderungen der Finanzsituation eines Haushalts führen: Das Vermögen kann durch eine Erbschaft steigen oder im Falle einer Scheidung sinken. Bei einer Heirat werden Einkommensrisiken zwischen den Partner geteilt. Wenn ein Partner stirbt oder ein Kind zur Welt kommt, entstehen neue Erwartungen an das zukünftige Einkommen und den Konsum. Die meisten aktuellen Portfolio-Choice-Modelle gehen von einem über den Lebenszyklus konstanten Familienstand (meist eines Singles) aus und vernachlässigen damit die aus unsicheren Änderungen des Familienstands resultierenden Auswirkungen auf die Finanzposition des Einzelnen. Die wenigen Forschungsarbeiten, welche das Familienrisiko in dynamische Konsum- und Portfoliowahlmodelle integriert haben, betrachten nur US-Haushalte. Ein solches Modell für Haushalte in Deutschland fehlt bislang in der Literatur. Ziel ist es, diese Lücke in der Literatur zu schließen. Dazu entwickeln und kalibrieren wir ein dynamisches stochastisches Konsum- und Portfoliomodell für den Lebenszyklus, welches die Ungewissheit über den Familienstatus einbezieht. Mit diesem Model lassen sich die Auswirkungen auf Konsum-, Spar- und Investitionsentscheidungen in heterogenen deutschen Haushalten analysieren. Die Entwicklung und Kalibrierung eines dynamischen Portfoliomodels mit Familienrisiko für Deutschland beinhaltet zwei zentrale Herausforderungen: Erstens die Modellierung von unsicheren Familienübergängen sowie die damit verbundenen unterschiedlichen familienspezifischen institutionellen Regeln. Dies beinhaltet etwa familienrechtliche Fragen der Versorgung und Teilung von Vermögenswerten im Falle einer Scheidung. Steuerrechtliche Fragen bei der gemeinsamen/getrennten Veranlagung von Einkommen oder erbschaftssteuerliche Fragen beim Tod eines Partners. Zweitens, ergibt sich die Notwendigkeit einer empirischen Parameterschätzung zur Kalibrierung der Familienübergänge (Sterblichkeitsraten, Scheidungsraten, Geburtenraten, u.a.) sowie von Einkommensprofilen. Beides wird sich von den US-amerikanischen Kalibrierungen deutlich unterscheiden. Methodisch Ausgangsbasis ist dabei analog zum MINT Modell der Survival Analytical Framework in diskreter Zeit. Auf Basis von SOEP Daten können damit die Risiken Lebensprozessen für deutsche Haushalte quantifiziert werden, wobei die Familiengeschichten der Individuen berücksichtigt werden. Ein solches realistisch kalibriertes Lebenszyklusmodell ermöglicht unser Verständnis von Konsum- und Sparentscheidungen deutscher privater Haushalte in verschiedenen Lebensphasen und Familiensituationen zu verbessern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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