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Weiblicher Petrarkismus im Cinquecento

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2002 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5366454
 
Das Projekt untersucht am Beispiel Vittoria Colonnas, Gaspara Stampas und anderer Autorinnen die Frage, ob und inwiefern die Dichtung von Frauen des Cinquecento in der Nachfolge Petrarcas ein eigenes Feld innerhalb des Petrarkismus bildet, man also zu Recht von einem "weiblichen Petrarkismus" als einer Variante petrarkistischen Dichtens sprechen kann. Unter Rückgriff auf Erstausgaben und Handschriften wird die Struktur der Canzonieri rekonstruiert und sowohl auf ihre Verrechenbarkeit mit dem petrarkistischen System als auch auf das in ihnen erkennbare Diskursbewußtsein der Autorinnen hin untersucht. Ganz offensichtlich bot der Petrarkismus im 16. Jahrhundert schreibenden Frauen einen bis dato nicht existenten Freiraum, den sie nutzen konnten und in ihrer Dichtung ausloteten. Neben der Würdigung einzelner Autorinnen soll daher das "Gruppenphänomen" auf mögliche Modellbildungen und Interferenzen hin betrachtet werden. Dabei geht es auch um die Implikationen weiblicher Autorschaft hinsichtlich einer diskursabhängigen Konstitution von gender und Subjekt. Die Canzonieri der Autorinnen erscheinen hier als Schnittstellen verschiedener Diskurse, literarischer (Petrarkismus, antike Liebeselegie, Neuplatonismus, Stilnovismus) wie sozialer. So läßt sich etwa der eigentlich systemsprengende Aspekt von Liebeserwiderung und -erfüllung als aufgrund von Fragen des decorum sozial sanktioniert begreifen. Die Kontextualisierung der Dichtungen innerhalb weiterer relevanter zeitgenössischer Diskurse soll dazu beitragen, den neuen Spielraum für das Schreiben von Frauen auch gesellschaftlich zu situieren.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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