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Afrikanische regionale Wirtschaftsgemeinschaften (RECs) in globaler Politik

Antragsteller Dr. Jens Herpolsheimer
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 536665616
 
In Afrika stehen afrikanische und westliche politische Akteure vor fundamentalen Herausforderungen. Dazu zählen neben historischen Herausforderungen hinsichtlich sozio-ökonomischer Entwicklung auch wieder zunehmend Staatsstreiche, die andauernde Ausbreitung von gewaltsamem Extremismus und Terrorismus sowie der wachsende geopolitische Einfluss Russlands. Gemeinsam mit der Covid-19-Pandemie und mit Reaktionen auf Russlands Krieg in der Ukraine zeigen diese Dynamiken eindrücklich, nicht nur die Komplexität gegenwärtiger Globalisierungsprozesse und insbesondere von globaler Sicherheit, sondern auch die hohe Relevanz einer Vielzahl von Akteuren rund um den Globus in fortwährenden Versuchen, die Welt neuzuordnen. Diese schließt Akteure aus dem Global Süden und besonders afrikanische Akteure ausdrücklich mit ein. Dabei sind aufgrund des inhärent transnationalen Charakters dieser Herausforderungen afrikanische Regionalorganisationen (ROs) zu höchst relevanten Akteuren geworden sowie zu Dreh- und Angelpunkten für Diskussionen, Verhandlungen und Koordination regionaler und globaler Reaktionen. Aus diesem Grund ist der Bedarf an substantiellen wissenschaftlichen Kenntnissen und einem besseren Verständnis der Handlungsweisen von afrikanische ROs dramatisch gestiegen. Dieses Projekt untersucht deshalb die Rolle der afrikanischen regionalen Wirtschaftsgemeinschaften (RECs) in der Aushandlung und Umsetzung von komplex miteinander verflochtenen und versicherheitlichten (securitized) regional/globalen Politikfeldern. Damit sind Politikfelder gemeint, die gleichzeitig von regionaler sowie globaler Bedeutung sind und an denen Akteure und Praktiken beteiligt sind, die auf diesen unterschiedlichen miteinander verknüpften Ebenen wirken. Die RECs sind jene afrikanischen ROs, die von der Afrikanischen Union formal als Bausteine für die Entwicklung und Umsetzung regional/globaler Politiken anerkannt sind. Konkret untersucht das Projekt die sechs aktivsten der insgesamt acht RECs mit Blick auf vier stark versicherheitlichte Politikfelder von zentraler Bedeutung (Klimawandel, Migration, Gesundheit und Energie). Auf diese Weise schließt es eine bedeutende Lücke im derzeitigen Forschungsstand, in dem das Handeln afrikanischer Akteure (African agency) in globaler Politik immer noch unzureichend hervorgehoben, differenziert und konzeptionell-theoretisch gerahmt ist. Das Projekt trägt damit zu einer breiten empirischen Grundlage für kooperatives politisches Handeln bei, ebenso wie zu wichtigen theoretischen Debatten in den Internationalen Beziehungen (IB), insbesondere in den sich überschneidenden Forschungsfeldern der vergleichenden Regionalismus-Forschung, des Inter-Regionalismus und der inter-organisationellen Beziehungen sowie der Global-Governance-Forschung. Dadurch leistet es wichtige theorie-orientierte Grundlagenforschung für eine breitere global Vergleichbarkeit und Generalisierbarkeit, über eurozentrische Perspektiven hinaus und hin zu einer globaleren IB.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
Internationaler Bezug Äthiopien, Belgien, Großbritannien, Niederlande, Schweden, Senegal
 
 

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